PSYCH up2date 2013; 7(06): 331-332
DOI: 10.1055/s-0033-1336894
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Traumatisierung und Retraumatisierung?

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Publication Date:
07 November 2013 (online)

Fazit für die Praxis

Das Vorliegen einer traumatischen Situation ist nicht gleichzusetzen mit einer Traumatisierung oder der Entstehung einer PTBS. Das subjektive Erleben der Situation spielt eine erhebliche Rolle. Je stärker das Gefühl des Kontrollverlusts vorhanden ist, umso eher kommt es zu einer Traumatisierung. Auch Beinahe-Ereignisse müssen daher als potenziell traumatisierend eingestuft werden. Unter einer Retraumatisierung versteht man die Zunahme der klinischen Symptomatik nach einem erneuten Trauma bzw. der Konfrontation mit Reizen, die an die traumatische Situation erinnern. Dabei ist die Gefahr umso größer, je mehr das ursprüngliche Trauma dem erneuten Trauma ähnelt.

 
  • Literatur

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