physiopraxis 2013; 11(02): 15-19
DOI: 10.1055/s-0033-1337615
physiopolitik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Gesprächsstoff


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 February 2013 (online)

Fazit Einer Tagung – „Die Zukunft liegt in unserer Hand“

Wie die Bundesagentur für Arbeit 2012 verkündet, sind vier von fünf Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitswesen weiblich. Damit liegt der Frauenanteil dort im Vergleich mit anderen Branchen deutlich über dem Durchschnitt. Das Gesundheitswesen - eine Frauendomäne!? Dem wollten wir als Studierende des Bachelorstudienganges Physio-therapie/Ergotherapie der Alice Salomon Hochschule Berlin nachgehen. Im Rahmen unseres Wahlpflichtmoduls „Kooperation im Gesundheitswesen“ unter der Leitung von Professorin Heidi Höppner nahmen wir am 27.1 1.2012 an einer Fachtagung der Heinrich-Böll-Stiftung teil. Das Thema: „It's a woman's world - Gendertrends in den Gesundheitsberufen“. Es sollten aktuelle geschlechtsspezifische Trends in den Gesundheitsberufen und der Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche thematisiert werden und mögliche Gegenmaßnahmen aufgezeigt werden.

Prof. Höppner leitete die Veranstaltung mit ihrem Vortrag über Gendertrends, insbesondere in Bezug auf die Physiotherapie, ein. Sie appellierte an uns Studierende und junge Berufseinsteiger, sich verstärkt für das aktuelle berufspolitische Geschehen zu interessieren. Die Debatte „Pflegeberufe akademisch ausbilden?“ ließ uns Parallelen zur Physiotherapie erkennen, da auch wir uns im Rahmen unseres Studiums umfassend mit dem Aka-demisierungsprozess und den sich ergebenden Möglichkeiten unseres Berufes beschäftigen. Wir sehen uns durch das Studium befähigt, kompetent und auf gleicher Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen zu arbeiten. So kann es uns gelingen, den gesellschaftlichen Status des Berufes zu verbessern, um damit zu größerer Autonomie zu gelangen. Ein interessanter Punkt der Diskussion war die Frage: Macht ein höheres Ansehen des Berufes ihn für Männer attraktiver, oder verhelfen etwa mehr Männer dem traditionellen Frauenberuf zu höherem Ansehen?

Resümierend stellen wir fest, dass das Veranstaltungsthema „Gendertrends“ in vielen Vorträgen in den Hintergrund rückte. Themen wie Akademisierung, Fachkräftemangel, Anerkennung und Autonomie scheinen aktuell mehr Brisanz zu haben. Veranstaltungen dieser Art regen zu Fragen und Diskussionen an. Unsere Präsenz auf dieser öffentlichen Veranstaltung war jedoch wichtig, damit wir auch von anderen Berufsgruppen wahrgenommen werden. Daher der abschließende Appell an alle Physios: Lasst uns die Präsenz unserer Berufsgruppe auf öffentlichen Veranstaltungen erhöhen, denn wir sind es, die die Verantwortung für die Gestaltung unserer Zukunft übernehmen sollten. Mischen wir uns ein!

Angelina Klecok, Carolin Schulz, Christine Tings, Herbert Mohr, Lisa Hannay, Niko Kluckert