Aktuelle Kardiologie 2013; 2(5): 306-311
DOI: 10.1055/s-0033-1346678
Übersichtsarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallstricke bei der Abrechnung ambulanter kardiologischer Leistungen

Pitfalls in the Billing of Outpatient Cardiology Services
D. Niggehoff
Möller und Partner Rechtsanwälte, Düsseldorf
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Publication Date:
18 October 2013 (online)

Zusammenfassung

Dem Grundsatz der persönlichen Leistungserbringung kommt als Voraussetzung für die Abrechnung kardiologischer Leistungen erhebliche Bedeutung zu. Seine Beachtung ist für die Vergütung bei Privatpatienten wie bei gesetzlich versicherten Patienten gleichermaßen geboten. Im Vertragsarztrecht sind Statusentscheidungen immer vor der Umsetzung von unternehmerischen Entscheidungen wie der Einstellung von ärztlichen Mitarbeitern oder der Gründung neuer oder weiterer Praxisstandorte einzuholen. Qualifikationsabhängige Genehmigungen zur Abrechnung kardiologischer Leistungen sind für jeden Kardiologen, der die entsprechenden Leistungen erbringt, erforderlich. Bei Veränderungen im Status sind bestehende Genehmigungen erneut zu beantragen oder bedürfen der Umschreibung. Bei Missachtung der formalen Vorgaben droht zumindest der Wegfall des Vergütungsanspruchs.

Abstract

The principle of having to render services personally is of significant importance as a requirement for billing cardiology services. Adherence to this principle is imperative both for remuneration by private patients and patients with statutory health insurance. The law governing panel physicians requires decisions on status to be obtained at all times before business decisions such as the employment of medical staff or the establishment of new or other practice locations are implemented. Qualification-related permits to bill cardiology services are required for any cardiologist who provides the corresponding services. Where status changes, existing permits have to be reapplied for or reregistered. If the formal requirements are disregarded, this will jeopardise at least entitlement to remuneration.

 
  • Literatur

  • 1 § 630a Absatz 1 BGB lautet: „Durch den Behandlungsvertrag wird derjenige, welcher die medizinische Behandlung eines Patienten zusagt (Behandelnder), zur Leistung der versprochenen Behandlung, der andere Teil (Patient) zur Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet, soweit nicht ein Dritter zur Zahlung verpflichtet ist.“.
  • 2 Schon das Angebot bringt den Patienten nach Auffassung des BSG in eine nicht akzeptable Zwangslage, vgl. Urteil v. 14.3.2001 – B 6 KA 36/00 R -. MedR 2002; 42
  • 3 § 630c Abs. 3 BGB.
  • 4 § 127 BGB.
  • 5 DÄBl. 2008, A-2173.
  • 6 so z. B. OLG Koblenz. GesR 2008; 326
  • 7 Urteil v. 21.3.2012 – B 6 KA 22/11 R -. MedR 2013; 66
  • 8 So z.B. BSG – 6 Rka 55/94 -. MedR 1996; 473
  • 9 BSG, NZS2007,389; im entschiedenen Fall betrug der Honorarverlust des betroffenen Vertragsarztes ca. 30 000,– €, da die Verlegung erst im Quartal genehmigt wurde.
  • 10 so z. B. § 24 der Berufsordnung der Ärztekammer Niedersachsen.
  • 11 So bereits BGH vom 10.07.1991. NJW 1991; 2955
  • 12 OLG Düsseldorf. NJW 1994; 2421
  • 13 OLG Köln vom 19.12.2011. GesR 2012; 434
  • 14 BSG – B 6 KA 58/97 R -. NZS 2000; 54
  • 15 BSG – B 6 KA 6/01 R -. SGb 2002; 555
  • 16 Zu den Anforderungen an eine korrekte Rechnung vgl. § 12 GOÄ.
  • 17 Mit Urteil vom 25. 1. 2012 – 1 StR 45/11 – hat der BGH eine Strafbarkeit wegen Betrugs bejaht, weil ein Allgemeinmediziner Leistungen, die ein Osteopath in seiner Praxis erbrachte, abrechnete, er aber weder zur fachlichen Aufsicht in der Lage noch zeitgleich mit dem Osteopathen in der Praxis war.
  • 18 BSG – B 6 KA 31/10 R -, MedR 2012; 826; s. auch Kap. 13, Präambel 13.1 EBM.
  • 19 s. „Vereinbarung zur invasiven Kardiologie“, zuletzt geändert am 26.9.2012 mit Wirkung zum 01.01.2013.
  • 20 BSG. MedR 1997; 425