Suchttherapie 2013; 14(03): 121-127
DOI: 10.1055/s-0033-1349862
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bewertungs- und Klassifikationsinstrumente für die Suchtprävention: Aktueller Stand und zukünftige Herausforderungen

Rating and Classification Instruments for the Prevention of Addiction: Current State and Future Challenges
H. Schlömer
1   Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), Hamburg
,
J. Kalke
1   Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), Hamburg
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Publication Date:
30 July 2013 (online)

Zusammenfassung

Angesichts der wachsenden Anzahl von Angeboten für Suchtprävention – mit zum Teil fragwürdiger Qualität – werden qualitätssichernde Auswahlentscheidungen für die Akteure und Entscheider der Suchtprävention zunehmend schwierig. Qualitätsprüfungen mit Empfehlungen werden daher dringend als Orientierungshilfen benötigt. 4 Instrumente, die für die Bewertung oder bewertende Klassifikation deutschsprachiger suchtpräventiver Programme/Projekte nutzbar sind, werden vorgestellt. Diese Instrumente dokumentieren gleichzeitig den Stand der fachlichen Diskussion um die Evidenzbasierung der Suchtprävention. Alle Instrumente sehen eine mehrdimensionale Bewertung vor. Unterschiedlich berücksichtigt oder vernachlässigt werden jedoch die Güte des Forschungsdesigns, die Effekte der Intervention, die Konzept- und Durchführungsqualität sowie die Akzeptanz der Maßnahme bei Durchführenden und Adressaten. Um die Qualitätssicherung der Suchtprävention voranzutreiben, sollte ein Bewertungssystem entwickelt werden, das die Vorteile der vorhandenen integriert und deren Nachteile überwindet.

Abstract

Facing the growing number of addiction prevention projects – which are partly of disputable quality – it is getting more and more difficult for stakeholders to judge about the quality of these programmes and make the right choices. Thus, recommendations based on quality assessments are urgently needed. In this article, we present 4 instruments available for the rating or evalua­tive classification of German addiction prevention programmes, which reflect, at the same time, the current state of discussion about evidence-based addiction prevention. Whereas all instruments provide a multidimensional rating, they neglect or take into account in a different extent the quality of the research design, intervention effects, quality of the conception and performance as well as acceptance among practitioners and target groups. In order to promote the quality management of addiction prevention, one rating system should be developed which integrates the advantages and overcomes the disadvantages of the existing instruments.

 
  • Literatur

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