Notfallmedizin up2date 2014; 9(4): 307-326
DOI: 10.1055/s-0033-1358067
Allgemeine Prinzipien der Notfallmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Leitende Notarzt – etablierte Konzepte und neue Anforderungen

Hartwig Marung
,
Torsten Birkholz
,
Michael S. Dittmar
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Publication History

Publication Date:
13 January 2015 (online)

Kernaussagen
  • Therapieziel beim Massenanfall ist die schnellstmögliche Rückkehr zu einem individualmedizinischen Versorgungsniveau.

  • Führungskräfte dürfen sich grundsätzlich nicht an der Patientenversorgung beteiligen, weil das unvereinbar mit der Wahrnehmung ihrer Leitungsfunktion ist, und den Einsatzerfolg massiv gefährdet.

  • Die getrennte Aus- und Fortbildung von LNA und OrgL ist im Hinblick auf deren Zusammenwirken als taktische Einheit nachteilig und sollte mittelfristig durch gemeinsame Schulungskonzepte abgelöst werden.

  • Innovative Schulungskonzepte wie Simulationstechniken sollten in die Ausbildung einbezogen werden. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen sind regional spezifische Risikokonstellationen zu berücksichtigen.

  • Vorsichtung und Sichtung müssen in ein einsatztaktisches Gesamtkonzept eingebettet sein.

  • Eine möglichst differenzierte Krankenhauszuweisung auf der Basis einer Verteilungsstrategie ist das Idealziel.

  • Der rasche Transport von an der Einsatzstelle nicht stabilisierbaren Patienten ist entscheidend für den Einsatzerfolg.

  • Die Dienstvorschrift 100 beschreibt das Führungssystem (Führungsorganisation, Führungsvorgang und Führungsmittel) von Feuerwehr und Hilfsorganisationen. Deren Kenntnis ist für den LNA unerlässlich.

  • Als Führungskraft ist es essenziell, sich rasch ein umfassendes Lagebewusstsein zu erarbeiten, dieses zu erhalten und mit den unterstellten Kräften zu teilen.

  • Qualitätskriterien aus der Regelversorgung können in modifizierter Form auch für die Bewältigung eines Massenanfalls herangezogen werden.

  • Für den größtmöglichen Nutzen von Einsatznachbesprechungen sind die richtige Wahl des Teilnehmerkreises, eine professionelle Moderation auf der Basis von objektivierbarem Datenmaterial sowie das Erzielen von verbindlichen Verbesserungsvereinbarungen von vordringlicher Bedeutung.

  • Die Tätigkeit als LNA stellt hohe Anforderungen an die soziale, Kommunikations- und Problemlösungskompetenz. Die hierfür notwendigen Techniken des Crew Resource Management lassen sich erlernen.

  • Checklisten und andere kognitive Hilfsmittel für Einsatz- und Führungskräfte gewinnen stetig an Bedeutung und sollten weiterentwickelt und genutzt werden.

  • Eine aktive Pressearbeit stärkt die eigene Glaubwürdigkeit bei den Medien und ist eine sinnvolle Investition für Krisenzeiten.