Pädiatrie up2date 2013; 08(04): 315
DOI: 10.1055/s-0033-1358828
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Thomas Baumann
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Publication Date:
25 November 2013 (online)

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Thomas Baumann

Ich freue mich, wieder einmal ein ausgewogenes und interessantes Heft vorzustellen zu dürfen. Natürlich wieder in der von Thieme mit so viel Aufwand und Sachverstand betriebenen Aufbereitung. An dieser Stelle eine kleine Rose für die Layoutabteilung. Vielen Dank!

Markus Jungehülsing und Christoph Erle-Bischof beschreiben den chronischen Mittelohrerguss. Diese Störung ist in der Praxis sehr häufig und ist nicht selten eine Ursache für eine verzögerte Sprach- und Kommunikationsentwicklung. Wie es die Autoren wunderbar beschreiben, ist die Nachsorge von großer Bedeutung, und ich denke, der praktizierende Pädiater hat daran zu denken, dass mit der abgeheilten akuten Mittelohrentzündung es auch sehr oft zu einem Mittelohrerguss kommt, der das Kind weiter zu beeinträchtigen vermag. Deshalb scheint es angezeigt, nicht nur nach einer akuten Mittelohrentzündung zu schauen, sondern auch nach ihren Folgen.

Kinderärzte, die mit Jugendlichen zu tun haben, werden häufig mit dem SFC, dem „Chronique Fatique Syndrom“ konfrontiert. Dahinter versteckt sich eine Unzahl von somatischen und „psychosomatischen“ Leiden. Nicht selten ist die Ursachenforschung aufwändig und schwierig. Die Arbeit von Marianne Caflisch setzt hier ein. Es werden darin sehr schön die Ursachen, aber auch die Behandlungsmethoden aufgelistet. Zudem sind sehr praxistaugliche Hilfsmittel wie Tabellen und Schemata enthalten. In der praktischen Erfahrung sind die medizinischen Ursachen eher selten, die psychosomatischen eher häufiger. Es gilt hier, das Vertrauen des Jugendlichen zu finden, um nach Ausschluss der somatischen Ursachen, in einem eingehenden Gespräch mit der Umgebung die Situation der Jugendlichen zu verbessern. Der saloppe Spruch aus ärztlichem Munde, dass „es nur die Pubertät ist“, ist sicher nicht zielführend. Es freut mich dabei mitzuteilen, dass Frau Dr. Caflisch in diesem Jahr die höchste Auszeichnung der schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie, den Fanconi-Preis, erhalten hat.

Antonia Nomayo und Frank Jochum beschreiben die Ernährung von sehr unreifen Frühgeborenen, noch auf der Station. Diesen Text habe ich mit großen Interesse gelesen, da man als etwas älterer Pädiater hier mit dem „Werdegang“ der Frühgeborenenernährung konfrontiert wird. Hier hat sich einiges geändert! Bemerkenswert fand ich auch den Abschnitt über die Stillförderung auf der neonatologischen Intensivstation.

Die Arbeit vom Kollegen Hans-Iko Huppertz über die Zecken ist sehr bedeutsam. Zecken sind im Praxisalltag eine furchtbesetzte „Erkrankung“, und in der Meinung vieler Eltern eine viel größere Gefahr als die unsichtbaren Masern oder Mumps. So ist es in der Praxis häufig bedeutend einfacher, eine FSME-Impfung zu empfehlen und durchzuführen, als das Wort Masern, Mumps und Impfung gemeinsam in einen Satz zu erwähnen.

In der Zwischenzeit hat unser langjähriger Mitherausgeber Prof. Huppertz seine Herausgebertätigkeit in neue Hände übergeben. Wir begrüßen daher zum Beginn des neuen Jahres Prof. Dötsch, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Köln, in unserem Kreise. Ich möchte Herrn Kollegen Huppertz, den ich als einen sehr engagierten und motivierten Mitstreiter erlebt habe, nochmals ganz herzlich für seine Zusammenarbeit danken und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.

So gehen wir mit neuer Unterstützung in das nächste Jahr und wünschen weiterhin solch spannende Hefte wie das vorliegende.

Herzlich, Ihr

Dr. med. Thomas Baumann
Mitherausgeber der Pädiatrie up2date