Dialyse aktuell 2013; 17(8): 406
DOI: 10.1055/s-0033-1359374
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Knochen- und Mineralhaushalt

Markus Ketteler
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Publication Date:
15 October 2013 (online)

Die Störungen des Mineral- und Knochenhaushalts bei chronischer Nierenerkrankung (CKD-MBD: „chronic kidney disease – mineral and bone disorder“) haben insbesondere in den letzten 10 Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren. Hyperphosphatämie und Dysregulationen der Nebenschilddrüsenfunktion bzw. des Vitamin-D-Status entsprechen Mortalitätsrisikofaktoren, und über den Faktor progressive Gefäßverkalkungen wird vermutlich insbesondere das kardiovaskuläre Risiko mit beeinflusst.

Für diese Ausgabe der Dialyse aktuell habe ich 3 CKD-MBD-Themen ausgesucht, die in den letzten 2 Jahren mit ganz neuen Einsichten verbunden waren. Die gegenwärtige Datenlage zu den phosphatregulierenden Substanzen FGF-23 („fibroblast growth factor 23“) und lösliches Klotho fasst Dr. Sarah Seiler, Homburg, zusammen. Insbesondere FGF-23 besitzt in diesem Kontext ein janusköpfiges Gesicht: Dieses Hormon schützt vermutlich adaptiv vor phosphatbedingten Kalzifikationen, so lange die Nieren noch arbeiten – aber per se kann es phosphatunabhängig eine linksventrikuläre Hypertrophie induzieren.

Dr. Thilo Krüger und Dr. Georg Schlieper, Aachen, präsentieren eine umfassende Übersicht der Pathophysiologie von extraossären Verkalkungen. Vor allem gehen sie dabei auf die Rolle von Fetuin-A-abhängigen Kalziproteinpartikeln ein und reflektieren die klinische Bedeutung von Vitamin K. Dr. Patrick Biggar und ich, Coburg, haben uns mit rezenten Arbeiten zur Kalzium- und Phosphatbilanz mit Schwerpunkt auf die Prädialysephase beschäftigt. In den CKD-Stadien 3–4 scheint diesbezüglich weitgehend eine basal-neutrale Bilanz hinsichtlich dieser beiden Faktoren zu bestehen. Diese scheint aber bereits durch eine moderate additive Gabe von beispielsweise kalziumhaltigen Phosphatbindern in eine positive Kalziumbilanz umgewandelt zu werden, mit potenziellen Konsequenzen wie zunehmender Gefäßkalzifizierung.

Ich hoffe, dass diese Themen bzw. Übersichten in gutem Maße informieren und auch unterhalten. Ich halte die dargestellten Erkenntnisse für zukünftig klinisch relevant, was durch die im Journal-Club dargestellte hochaktuelle Publikation von Jamal et al. noch einmal deutlich unterstrichen wird. Mit freundlichen kollegialen Grüßen!