Dialyse aktuell 2013; 17(9): 462
DOI: 10.1055/s-0033-1363350
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Lupus und Lupusnephritis

Marion Haubitz
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Publication Date:
25 November 2013 (online)

Patienten mit Autoimmunerkrankungen haben häufiger einen Nierenbefall, der sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung entscheidend beeinflusst. Ein gutes Beispiel ist der systemische Lupus erythematodes (SLE). Er tritt wie die meisten Autoimmunerkrankungen 10-mal häufiger bei Frauen auf. Bei der Pathogenese spielen folglich Hormone eine Rolle. Daneben sind jedoch auch der genetische Hintergrund und Umweltfaktoren wichtig.

Die interessante Pathogenese der Erkrankung, deren Aufklärung hilft, die richtigen Therapieansätze (in Zukunft) zu finden, stellt Prof. Torsten Witte, Hannover, vor. Die Vielfältigkeit des klinischen Bildes und die notwendige Diagnostik beschreibt Prof. Clemens Cohen, München. Prof. Andreas Schwarting, Mainz, bearbeitet in seinem Artikel die Therapie des SLE mit einem besonderem Augenmerk auf der Lupusnephritis, die im Verlauf 30–90 % der Patienten betrifft und auch heute noch bei circa 10–20 % der Patienten innerhalb von 10 Jahren zur Dialysepflichtigkeit führt. Bei diesen Patienten wurde das Therapieziel – stabile Nierenfunktion und Proteinurie von unter 1 g/24 h – nicht erreicht, und die Progression der Nierenerkrankung konnte nicht aufgehalten werden. Dies tritt besonders häufig bei der diffus-proliferativen Lupusnephritis auf.

Neben der klassischen Induktionstherapie mit Steroid und Ciclophosphamid wird heute zunehmend Mycophenolatmofetil (MMF) – bei Therapierefraktärität auch in Kombination mit Tacrolimus oder Rituximab – angewandt. Dies ist allerdings trotz der in vielen Studien nachgewiesenen Gleichwertigkeit ein Off Label Use. Auch unter der Dialyse ist der Lupus kein gezähmter Wolf, und selbst nach einer erfolgreichen Therapie treten Rezidive bei bis zu 40 % der Patienten auf, die auch einmal die Nieren betreffen können. Ein Transplantatverlust aufgrund einer Lupusnephritis ist jedoch selten (5–7 %). Bedeutsamer erscheint hier das erhöhte kardiovaskuläre Risiko, welches Patienten mit SLE trotz einer erfolgreichen Immunsuppression und der Nierenersatztherapie haben. Man sieht, dass die Lupusnephritis in allen Stadien der Nierenerkrankung eine Herausforderung ist. Die meist jungen Patientinnen brauchen daher unsere ganze Aufmerksamkeit.