Radiopraxis 2014; 7(02): 91-110
DOI: 10.1055/s-0034-1365550
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Individualisierte mammografische Aufnahmetechnik – keine Brust ist wie die andere

Individualised Mammographical Acquisition Technique – no Breast is like the other
C. Verloh
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Publication Date:
03 June 2014 (online)

Die Mammografie ist bei der Diagnostik von Erkrankungen der weiblichen, aber auch der männlichen Brust fest etabliert. Unter anderem spielt sie eine wichtige Rolle bei der Untersuchung symptomloser Frauen (Mammografie-Screening), bei der Abklärung klinischer Hinweiszeichen auf Brustkrebs (klinische bzw. sog. kurative Mammografie) und in der Tumornachsorge. Ein optimal eingestelltes Mammogramm ist die Voraussetzung für die korrekte Befunderstellung. Aufgrund ihrer anatomischen Lage wirken auf die Mammae sowohl angeborene als auch erworbene Veränderungen des Brustkorbs und der Wirbelsäule ein. Diese Veränderungen können zu einstelltechnischen Problemen bei der Erstellung der Mammografie führen und beanspruchen je nach Körperbau, bzw. Mamma-Veränderung, eine modifizierte Einstelltechnik. Das Erkennen der individuellen Konstitution hat somit direkten Einfluss auf das Ergebnis der Mammografie. Die Ansprüche und Anforderungen an MTRA sind in diesem Tätigkeitsbereich besonders hoch anzusetzen. Ziel dieses Beitrags ist es, Alternativen zu den bewährten Standardprojektionen (MLO und CC) zu erläutern. Diese Übersicht soll die Kolleginnen und Kollegen vor allem für eine ganzheitliche Sichtweise bei der Auswahl der Untersuchungstechnik sensibilisieren. Darüber hinaus sollen diese Ausführungen dazu beitragen, im Arbeitsalltag eine korrekte und strahlenhygienisch einwandfreie Einstelltechnik zu wählen.

Abstract

Mammography is an established method of diagnosis for breast diseases in women and men. It plays an important role in the examination of women, who do not present any clinical symptoms of breast cancer, such as in the mammography screening. It is also used in clinical mammography and in the follow-up of breast tumors. An optimally well-positioned mammogram is a prerequisite for an accurate medical report. Both hereditary and acquired changes in the chest and spine can influence the breast anatomy. Such changes in body and breast structure can lead to problems in the positioning of the women on the X-ray machine and hence might require modifications in the examination techniques. Individual body constitution thereby directly influences the result of the mammogram. Consequently, high performance standards are required of radiographers. In this paper we present alternatives to standard craniocaudal and mediolateral oblique views, which are available as additional examination techniques to a radiographer. We discuss how in the daily routine radiographers can exercise optimal choices in the selection of examination techniques, which would serve X-ray protection measures as well as correct positioning.

Kernaussagen
  • Die Einstelltechnik muss an die jeweilige Situation individuell angepasst werden.

  • Ein optimal eingestelltes Mammogramm ist Voraussetzung für die Erstellung des Befunds.

  • Eine inadäquate Aufnahme bedingt durch anatomische Besonderheiten ist eingeschränkt beurteilbar und benötigt ggf. modifizierte oder weitere Verfahren.

  • Vorausschauendes Denken und sorgfältiges Handeln verhindert überflüssige Strahlenexposition.

  • Die modifizierte Einstelltechnik kann einseitig oder beidseitig erforderlich sein.

  • Voraufnahmen sowie anatomische Leitstrukturen sind richtungsweisend.

  • Ganzheitliche anatomische Sichtweise führt zum Erfolg.