Gesundheitswesen 2015; 77(06): 418-423
DOI: 10.1055/s-0034-1381995
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stressbelastungen und Burnout-Risiko bei Erzieherinnen in Kindertagesstätten: Ergebnisse einer Fragebogenstudie

Stress and Burnout Risk in Nursery School Teachers: Results from a Survey
J. Jungbauer
1   Kath. Hochschule NRW, Aachen, Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp), Aachen
,
S. Ehlen
1   Kath. Hochschule NRW, Aachen, Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp), Aachen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
15 July 2014 (online)

Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer Studie vorgestellt, in der 834 Erzieherinnen und Erzieher zu Arbeitsbedingungen, beruflichen Stressbelastungen und gesundheitlichen Belastungsfolgen befragt wurden. Um das Ausmaß psychischer und psychosomatischer Beschwerden sowie das Burnout-Risiko einschätzen zu können, wurde das standardisierte Fragebogeninstrument „Burnout Screening Skalen“ (BOSS I) eingesetzt. Die Datenauswertung zeigte u. a., dass ein hoher Anteil der befragten Erzieherinnen ein deutlich erhöhtes Stressniveau aufweist; fast ein Fünftel kann als Hochrisiko-Gruppe für Burnout angesehen werden. Als zentrale Stress­quelle konnte die mangelhafte Personalausstattung in vielen Einrichtungen identifiziert werden, einhergehend mit zu großen Gruppen, einem unzureichenden Betreuungsschlüssel, Zeitdruck und „Multi-Tasking“. Auf der Grundlage der Forschungsbefunde werden abschließend mögliche Entlastungs- und Verbesserungsmaßnahmen diskutiert.

Abstract

This article presents results from a study of 834 nursery school teachers in Germany, investigating working conditions, stress, and stress-related health problems. In order to evaluate the extent of mental and psychosomatic troubles, as well as the risk of burnout, we used the standardised questionnaire “Burnout Screening Scales” (BOSS I). Data analysis yielded a high percentage of nursery school teachers who reported a remarkably high stress level; nearly 20% can be considered as a high-risk group for burnout. Poor staff conditions in many nurseries turned out to be the crucial stress source, along with large groups, insufficient teacher-child ratio, time pressure and multitasking. In the concluding discussion of the study results, we consider possible measures to reduce stress and to improve working conditions for nursery school teachers.

 
  • Literatur

  • 1 Nentwig-Gesemann I. Qualität kann nicht verordnet werden. Kitas unter Druck. Erziehung & Wissenschaft 05 2013; 12-13
  • 2 Burisch M. Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung. 4., aktualisierte Auflage Berlin: Springer Verlag; 2010
  • 3 Rudow B. Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen. Hohe psychische Belastungen. Bildung und Wissenschaft 2004; 6: 6-13
  • 4 Fuchs-Rechlin K. Wie geht’s im Job? KiTa-Studie der GEW. Frankfurt am Main, Dortmund: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Hauptvorstand, Organisationsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit/ Universität Dortmund, Arbeitsstelle Kinder und Jugendhilfestatistik; 2007
  • 5 Berger J, Niemann D, Nolting HD et al. Stress bei Erzieher/innen. Ergebnisse einer BGW-DAK-Studie über den Zusammenhang von Arbeitsbedingungen und Stressbelastungen in ausgewählten Berufen. Hamburg: BGW Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, DAK Gesundheitsmanagement; 2002
  • 6 Seibt R, Malbrich J, Dutschke D. Zusammenhänge von Einflussfaktoren und Burnout-Risiko bei Lehrern und Erziehern. Gesundheitswesen 2006; 68: A116
  • 7 Khan A. Erschöpft und arbeitsfreudig? Berufliche Belastungsfaktoren in Kitas. Aktueller Erkenntnisstand zur Gesundheit der Erzieherinnen. In HAG . Hrsg Auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Kita! (S. 40-52). Hamburg: Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.; 2007
  • 8 Buch M, Frieling E. Ableitung und Evaluation von Arbeitsgestaltungsmaßnahmen bei Erzieherinnen in Kindertagesstätten. In Badura B, Litsch M, Vetter C. Hrsg Fehlzeitenreport 2001 (103-118). Berlin: Springer; 2002
  • 9 Kliche T, Gesell N, Nyenhuis J et al. Prävention und Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten. Eine Studie zu Determinanten, Verbreitung und Methoden für Kinder und Mitarbeiterinnen. Weinheim: Juventa; 2008
  • 10 Berger M, Falkai P, Maier W. Burn-out ist keine Krankheit. Arbeitswelt und psychische Belastung. Deutsches Ärzteblatt 2012; 109: 700-702
  • 11 Hagemann W, Geuenich K. BOSS. Burnout-Screening-Skalen. Manual. Göttingen: Hogrefe; 2010
  • 12 Korczak D, Huber B. Burn-out. Kann man es messen?. Bundesgesundheitsblatt 2012; 55: 164-171
  • 13 Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz; 2007
  • 14 BMAS in Zusammenarbeit mit BAuA Hrsg Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011. Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin; 2012
  • 15 Nienhaus A, Westermann C. Burn-out bei Beschäftigten in der stationären Altenhilfe und in der Geriatrie. Bundesgesundheitsblatt 2012; 55: 211-222
  • 16 Badura B, Ducki A, Schröder H et al. Hrsg Fehlzeitenreport 2012. Gesundheit in der flexiblen Arbeitswelt: Chancen nutzen – Risiken minimieren. Berlin: Springer; 2012
  • 17 Mehr Gesundheitsförderung denn je – Bundestag beschließt das Gesetz zur Förderung der Prävention. Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 28.6.2013, verfügbar unter http://bit.ly/1cBpo5I (Zugriff am 11.12.2013)