intensiv 2014; 22(06): 289
DOI: 10.1055/s-0034-1395424
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Jenny Hoyer
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Publication Date:
10 November 2014 (online)

Wer sein Bestmögliches zu einem Geschäft beiträgt, ist die beste Art von Mitarbeiter, die man als Unternehmer haben kann.
(Henry Ford, 1863–1947)

Bundesweite Studien belegen mittlerweile, was Berufsverbände, Pflegewissenschaftler, Pflegedienstleitungen bzw. Pflegedirektoren in den letzten Jahren immer wieder bestimmt betonen: „Wir haben nicht genug Pflegepersonal!“ So werden immer wieder verschiedene Initiativen gestartet, um auf die prekäre Personalsituation aufmerksam zu machen. Um den Notstand zu bekämpfen, wirbt die Bundesagentur für Arbeit damit, Fachpersonal im Ausland zu rekrutieren.

Als Bereichsleitung für Nachwuchsförderung und Fachkräfteentwicklung in der Pflege ist dieser Weg für mich nicht die erste und schon gar nicht die einfachste Lösung, um fehlendes Pflegefachpersonal für die Intensivpflege anzuwerben. Vielmehr möchte ich Möglichkeiten aufzeigen, wie Unternehmen durch bewusst vollzogene Change-Prozesse Wege finden können, neue Mitarbeiter zu gewinnen, die nicht zwangsläufig nach Übersee führen müssen. Außerdem möchte ich Lösungen aufzeigen, Organisationsstrukturen so zu gestalten, dass sie eine individuelle Weiterentwicklung von Mitarbeitern fördern und sie letztendlich dazu bewegt, sich auch langfristig mit dem eigenen Unternehmen zu identifizieren. Dazu gehört auch, gezielt Schwachstellen im Unternehmen zu analysieren, von Best Practice Beispielen zu lernen sowie Veränderungen zuzulassen.

In der Ihnen vorliegenden Ausgabe möchten wir eine Antwort darauf geben, warum Kliniken und Einrichtungen neue Strategien aufstellen müssen, wenn sie auch künftig engagiertes und qualifiziertes Pflegepersonal für die Intensivpflege gewinnen möchten. Denn es wird beispielsweise nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die klassische Bewerbungsmappe ausstirbt. Bereits heute sollten sich Personaler davon verabschieden, offene Stellen ausschließlich über die klassische Stellenausschreibung nachzubesetzen. Sind die neuen Mitarbeiter endlich gefunden, werden heute mehr als je zuvor innovative Konzepte benötigt, um diese auch langfristig an das Unternehmen zu binden. Die Praxisanleiter Christian Hackmann und Thomas van Waegeningh zeigen in ihrem Beitrag auf, wie sie mit dem „work&learn“-Konzept Berufsanfänger im Universitätsklinikum Münster einen Einstieg in die Berufspraxis erleichtern. Und meine Kollegin Karin Borchert und ich möchten Ihnen einen Überblick darüber verschaffen, welche beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten Sie sowohl direkt nach dem Berufseinstieg als auch mit jahrelanger Berufspraxis in der Intensivpflege haben.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!