ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2015; 124(03): 118-119
DOI: 10.1055/s-0035-1547448
Fortbildung /Bericht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfolgreiches 12. DGP-Postgraduiertentreffen Nord in Jena

C. Hoder-Przyrembel
1   Jena/Koblenz
,
G. Gutsche
1   Jena/Koblenz
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Publication Date:
11 March 2015 (online)

Der Traditionsstandort für hochtechnisch gefertigte Präzisionsgläser Jena war am 14. November 2014 erstmalig Tagungsort des Postgraduiertentreffens Nord. Direkt an der alten Jenaer Stadtmauer tagten die Parodontologen in altehrwürdigem Ambiente im „Haus auf der Mauer“ ([Abb. 1]). Prof. Dr. Dr. Bernd W. Sigusch, Direktor der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Jena, zeichnete sich für die Durchführung des Treffens verantwortlich, welches durch Prof. Dr. Dr. Holger Jentsch (Leipzig) geleitet wurde. Die organisatorische Kleinarbeit von der Einladung, der Erstellung des Programms bis hin zur persönlichen Verabschiedung übernahm PD Dr. Arndt Güntsch (Jena).

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Abb. 1 Der Veranstaltungsort in Jena.

Die Teilnehmenden wurden zunächst von Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, Prof. Jentsch, begrüßt. Im Anschluss gab Prof. Sigusch einleitend in seinem Vortrag „Entwicklung von Forschung, Lehre und Krankenversorgung im Bereich Parodontologie am Universitätsklinikum Jena“ einen Zeitraffer-Rückblick mit einem Bericht zur Entwicklung der Universitätszahnklinik Jena im Allgemeinen und des parodontologischen Bereichs im Speziellen. Anhand verschiedener Beispiele stellte er die wissenschaftliche und klinische Entwicklung des Fachgebietes in Jena vor.

Oberarzt PD Dr. Güntsch sprach anschließend exemplarisch über die Behandlung einer chronischen Parodontitis als konsiliarische Teamleistung vieler zahnmedizinischen und medizinischen Resorts. Das in Jena geschaffene Konzept sieht die Gesundung einer infektiösen Parodontalerkrankung als Basis an, ohne dabei im Laufe der Therapiephase andere zahnmedizinische Disziplinen aus dem Auge zu verlieren.

Oberarzt Dr. Christoph Hoder-Przyrembel (Jena, [Abb. 2]) referierte über die Rolle des Lasers im Rahmen der parodontalen Therapie unter dem Gesichtspunkt der Praktikabilität. Die Infos wurden von den Postgraduierten interessiert aufgenommen, denn nicht jede Ausbildungsstätte kann auf diese Möglichkeiten zurückgreifen. Im Vortrag wurden neben den physikalischen Grundlagen die verschiedenen Lasersysteme, vom gepulsten Festkörperlaser über die photodynamische Therapie bis hin zum Softlaser, anhand zahlreicher klinischer Beispiele vorgestellt und bewertet. Resümee: Vorteile bieten verschieden Lasersysteme unter anderem durch aseptisches und atraumatisches Schneiden von Geweben, homogenem Substanzabtrag sowie zuverlässiger Koagulation und blutarmen Schnitten. Lasertherapie ist effizient als adjuvante Methode zur klassischen Instrumentierung mit Handinstrumenten – nicht hingegen als Monotherapie. Die sog. Biostimulation durch das Laserlicht weist allerdings wissenschaftlich keine Evidenz auf.

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Abb. 2 Dr. Christoph Hoder-Przyrembel.

Dr. Gregor Gutsche (Koblenz) vom Berufsverband der Parodontologen versuchte in seinem Vortrag das Blickfeld der Parodontologie zu verbreitern ([Abb. 3]). Er bewertete strategisches zielorientiertes Denken vs. starres „Kochbuchmenü“. Um auf einfache Art erfolgreich parodontologisch therapieren zu können, stelle sich zunächst die Frage nach dem jeweils konkret erreichbaren Ziel. Zielorientiertes Behandeln sei nur dann ein erfolgreicher Prozess, wenn durch regelmäßige Evaluation die Effizienz überprüft wird. Die primäre Intention einer parodontalen Therapie sei eindeutig der Zahnerhalt und die konsequente klinische Reduktion des parodontalen Entzündungs- und Destruktionsprozesses bei Erhalt der Funk­tion. Patienten sollten nicht mit diesem großen Ziel überfordert werden, damit keine Resignation eintritt. Moderne Instrumente, fortschrittliche Geräte und Pharmazeutika sind wichtige Hilfsmittel, aber nicht immer allein zielführend. Der Referent plädierte, monotones und stereotypes Abarbeiten zu vermeiden und im Hinblick auf das individuell gesetzte Behandlungsziel sowie ein stabiles Ergebnis ein konsequentes patientenbezogenes und schrittweises Handeln zu verfolgen.

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Abb. 3 Dr. Gutsche vom Berufsverband der Parodontologen bei seinem Vortrag.

Eine interessante Fallpräsentation von Dr. Daniela Hoedke aus Berlin beschrieb die Diagnostik und Therapie eines Patienten mit einer lokalen aggressiven Parodontitis. Kritische Fragen aus dem Auditorium wurden versiert und sicher beantwortet. Interessant war hier im Rahmen dieser Diskussion festzustellen, dass die therapeutischen Abläufe in den parodontalen Klinikabteilungen etwas andere Herangehensweisen aufweisen.

Die spannende und gelungene Veranstaltung endete erst spät am Abend, dann wieder in historischen Gemäuern, gemütlich im thüringischen Gasthaus „Zur Noll“. In entspannter Atmosphäre wurden hier Fachgespräche fortgeführt, Kontakte geknüpft und vertieft ([Abb. 4]).

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Abb. 4 Prof. Sigusch (3. v. l.) und einige der Teilnehmenden.

Ein großer Dank gebührt den örtlichen Organisatoren und Helfern, besonders Herrn PD Dr. Güntsch für die vorbildliche Organisation.