Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2015; 2(02): 27
DOI: 10.1055/s-0035-1547556
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Levodopa, Homocystein und Vitamin B12

Uwe Gröber
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Publication Date:
09 July 2015 (online)

Das Antiparkinsonmittel Levodopa zählt aufgrund seiner guten Wirksamkeit bei allen Hauptsymptomen des Morbus Parkinson derzeit zu den wirksamsten Arzneistoffen. Levodopa ist eine Vorstufe des Dopamins und wirkt vor allem positiv auf Beweglichkeit, Muskelsteifigkeit und Zittern. Da der Abbau von Levodopa zu 3-O-Methyldopa durch Methylierung mithilfe des Enzyms Catechol-O-Methyltransferase erfolgt, ist bei Parkinsonpatienten ein erhöhter Verbrauch an dem Kosubstrat und Methylgruppen-Donator S-Adenosylmethionin (SAM) nachweisbar.

Praxis-Tipp:

Bei Parkinsonpatienten sollte mindestens einmal pro Jahr der Homocysteinplasmaspiegel und Vitamin-B12-Haushalt anhand aussagekräftiger Laborparameter (z. B. Holo-Transcobalamin, Methylmalonsäure) kontrolliert und entsprechend kompensiert werden. Generell ist auf eine adäquate Versorgung mit 5-Methyl-Tetrahydrofolat (z. B. 0,2 mg/d, p. o.) und Vitamin B12 (z. B. 500 µg/d, p. o.) zu ­achten.

An der Synthese von SAM sind bei der Remethylierung des Homocysteins zum Methionin durch das Enzym Methionin-Synthase 5-Methyl-Tetrahydrofolat und Vitamin B12 beteiligt ([Abb. 1]). Aufgrund eines sekundär erhöhten Verbrauchs an diesen Homocystein regulierenden B-Vitaminen finden sich bei mit Levodopa behandelten Patienten häufig erhöhte Homocysteinspiegel im Plasma (≥ 10 µmol/l). Ein Levodopa-induzierter Mangel an Vitamin B12 erklärt auch das vermehrte Auftreten von Neuropathien bei den Betroffenen. Erhöhte Homocysteinspiegel und/oder ein Vitamin B12-Mangel können zudem die Struktur des Gehirns (z. B. Demyelinisierung) beeinträchtigen und begünstigen kognitive Störungen bis hin zur Hirnatrophie.

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Abb. 1 Levodopa und der Methylgruppenstoffwechsel.
 
  • Literatur

  • 1 Ceravolo R, Cossu G, Bandettini di Poggio M. Neuropathy and levodopa in Parkinson’s disease: evidence from a multicenter study. Mov Disord 2013; 28 (10): 1391-1397
  • 2 Gröber U. Interaktionen. Arzneimittel und Mikronährstoffe. 2. Auflage Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2015
  • 3 Mancini F, Comi C, Oggioni GD et al. Prevalence and features of peripheral neuropathy in Parkinson’s disease patients under different therapeutic regimens. Parkinsonism Relat Disord 2014; 20 (1): 27-31
  • 4 Sapkota S, Gee M, Sabino J et al. Association of homocysteine with ventricular dilatation and brain atrophy in Parkinson’s disease. Mov Disord 2014; 29 (3): 368-374