physiopraxis 2015; 13(04): 60-65
DOI: 10.1055/s-0035-1551815
physiospektrum
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27 April 2015 (online)

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(Abb.: anitasstudio/fotolia.com)

Antwort des Monats – Warum riecht der Urin nach dem Spargelverzehr?

Endlich ist wieder Spargelsaison. Mit Schinken, Kartoffeln, Sauce Hollandaise oder Butter ist das Stangengemüse eine ganz besondere Delikatesse. Doch der Verzehr hat erstaunliche Folgen: Kaum ist der Spargel gegessen, treibt uns seine entwässernde Wirkung auch schon zur Toilette. Dort steigt zudem ein unangenehmer Geruch aus der Kloschüssel auf. Das hängt mit der im Spargel enthaltenen harntreibenden Asparaginsäure zusammen. Diese wird durch Kochen und anschließende Abbauprozesse im Körper zu einer schwefelhaltigen und somit übelriechenden Verbindung umgewandelt. Allerdings verstoffwechseln nur etwa 60 Prozent der Menschen die Asparaginsäure zu stinkendem Urin. Den anderen 40 Prozent fehlt das Enzym, das die Säure zu dem schwefelhaltigen Stoff zersetzt.

Ob wir sogenannte Spargelausscheider sind oder nicht, wird dominant vererbt. Auch die Fähigkeit, die stinkenden Abbauprodukte überhaupt im Urin zu riechen, ist unter den Menschen unterschiedlich ausgeprägt und hängt von den Genvarianten des Geruchsrezeptors rs4481887 ab.

Wer den unangenehmen Geruch in der Toilettenschüssel vermeiden möchte, muss den Spargel im Übrigen roh essen. Gesundheitsschädlich ist das nämlich entgegen vieler Behauptungen nicht.

giro