neuroreha 2015; 07(03): 100-102
DOI: 10.1055/s-0035-1564282
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Studienergebnisse

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Publication Date:
10 September 2015 (online)

Betätigung bei Schlaganfall

Effekte eines betätigungsorientierten Ansatzes nach Schlaganfall

Ein betätigungsorientierter Behandlungsansatz kann bei subakutem Schlaganfall im Vergleich mit einem schädigungsorientierten Behandlungsansatz eventuell gewisse Bereiche gesundheitsbezogener Lebensqualität verbessern. Darauf deuten die Ergebnisse von Kounosuke Tomori und Toshio Higashi sowie Kollegen aus Kanagawa und Nagasaki, Japan, in einer groß angelegten, zehn Rehabilitationszentren umfassenden, randomisierten Studie hin.

Die Forscher schlossen insgesamt 54 Patienten in den ersten 30 Tagen nach Schlaganfall ein. Die Experimentalgruppe nutzte die iPad-App „Aid for Decision-making in Occupation Choice“, mit dem 96 illustrative tägliche Betätigungen ausgeführt werden sollten. Man definierte persönliche Alltags- und Partizipationsziele, behandelte und setzte diese dann um. Die Kontrollgruppe wurde vor allem „schädigungs-“, also eher defizitorientiert mit verschiedenen Übungen auf Körperfunktions- und Strukturebene behandelt. Gemessen wurden später Alltagsleistungen, Zufriedenheit und gesundheitsbezogene Lebensqualität.

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Das Training von Alltagsaktivitäten nach Schlaganfall kann die gesundheitsbezogene Lebensqualität erhöhen. (Foto: ©W.-H. Böttger)

Im Ergebnis zeigten sich zwar keinerlei statistisch signifikante Gruppenunterschiede, aber hinsichtlich bestimmter Ebenen gesundheitsbezogener Lebensqualität, wie „emotionale Rollenfunktion“ und „allgemeine Gesundheitswahrnehmung“, deuten die Forscher auf Trends zugunsten der Betätigungsstrategie hin. Insgesamt zeigt die Studie vor allem, dass es möglich ist, in der Praxis individuelle und klare Alltags- und Partizipationsziele in der Rehabilitation nach Schlaganfall zu setzen und zu betonen.

Fazit Eine interessante Pilotstudie, die konsequent die Ebenen der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) aufgreift und therapeutisch vergleicht. jm

Clin Rehabil 2015; DOI: 10.1177/0269215514555876