physioscience 2017; 13(03): 147
DOI: 10.1055/s-0035-1567200
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Resilienz in therapeutischen Gesundheitsfachberufen – Entwicklung eines Konzeptes zur Resilienzförderung

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Publication Date:
07 September 2017 (online)

Mit seiner Reihe „Best of Therapie“ zeichnet der Springer Verlag die besten Master-Arbeiten aus den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie aus. Die Reihe ist an Praktiker und Wissenschaftler adressiert und kann Orientierungshilfe für Nachwuchswissenschaftler sein.

Die Autorin absolvierte als Leiterin der Staatlichen Berufsfachschule für Logopädie und Studiengangskoordinatorin in Erlangen 2012 – 2014 den Master-Fernstudiengang Erwachsenenbildung an der TU Kaiserslautern. Mit diesem kleinen Buch liegt nun ihre Master-Arbeit vor.

Als Lehr-Logopädin hat Degenkolb-Weyers sehr viel Erfahrung mit Schülern/Studenten in der praktischen Ausbildung am Patienten. Diese benötigen heute – mehr als jemals zuvor – gut ausgeprägte Kernkompetenzen, besonders personale, soziale und therapeutische Resilienz-, also Bewältigungskompetenz, da die Anforderungen im Gesundheitswesen an Therapeuten stetig zunehmen.

Jeder, der die praktische Ausbildung in den Therapieberufen als „Experte“ begleitet, macht die Erfahrung, dass sich „Novizen“ überfordert fühlen und gegebenenfalls sogar scheitern und die Ausbildung/das Studium abbrechen. Sehr gut gelungen ist in diesem Zusammenhang die Darstellung unterschiedlicher Lernwege in Kap 4.2.

Die Arbeit mündet in einem Vorschlag zur Implementierung eines pädagogischen Konzeptes zur Resilienzförderung im Studium der Therapieberufe auf Bachelor-Niveau. Die ersten 43 Seiten stellen dazu den theoretischen Hintergrund vor: Definition von Resilienz, Risiko- und Schutzfaktoren, Resilienzforschungsergebnisse aus der Kinder- und Jugendpsychologie werden auf die Erwachsenenpädagogik übertragen, die Definition von Kompetenzen, auch DQR und FQR-ThGFB und deren Verankerung in den therapeutischen Berufen, die Bildung von Schlüsselqualifikationen und deren Erwerb in der Erwachsenenpädagogik etc.

Per se liest sich eine wissenschaftliche Arbeit nicht „nebenbei“, nur dank der guten Struktur sind die vielen Fachbegriffe zu erfassen. Der Vorschlag zur Förderung von Resilienz im Rahmen der Persönlichkeitsbildung ist sehr gut gelungen. Er stellt neben einem exakten inhaltlichen, in Modulen gegliederten Aufbau methodische didaktische Hilfen, Stundenverteilungen, ECTS und eine mögliche Evaluation vor.

Inwieweit das Konzept im Studium eingesetzt wird, muss sich erst noch zeigen. Der Stundenumfang von 40 Unterrichtseinheiten/30 Stunden ist sicher angemessen, in Anbetracht des Gesamt-Workloads eher hoch. Schade ist, dass es keinen Vorschlag zur Umsetzung in die Berufsfachschulausbildung gibt.

Ergänzend wäre eine Empfehlung gut, welche Qualifikationen (neben der pädagogischen und beruflichen Fachkompetenz) die Lehrenden haben sollten. Möglicherweise könnten dies je nach Modul unterschiedliche sein.

Fazit: Für Studiengangleitungen ein sehr schöner Vorschlag zur Implementierung eines Moduls zur Förderung von Resilienzentwicklung und für Therapie-Master-Studierende ein gelungenes Beispiel.

Barbara Aigner, Günzburg