Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(11/12): 660-668
DOI: 10.1055/s-0040-100109
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Massenanfall von Verletzten / Erkrankten – Aktuelle Aspekte zur medizinischen Versorgung

Mass casualty incidents - Current concepts and developments
Godo Savinsky
,
Markus Stuhr
,
Stefan Kappus
,
Stefan Trümpler
,
Stephan Wenderoth
,
Jan-Hauke Wohlers
,
Hans-Richard Paschen
,
Thoralf Kerner
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 January 2015 (online)

Zusammenfassung

Medizinische Konzepte und Strategien unterliegen einem stetigen Wandel und notwendigen Anpassungen – insbesondere in der Notfallmedizin. Die notfallmedizinische Versorgung einer größeren Anzahl von Patienten, die das Tagesgeschäft des örtlichen Rettungsdiensts übersteigt, ist mit Kontakt zu Organisationen und Ämtern verbunden, mit denen der Notarzt sonst nicht regulär zusammenarbeitet. In den letzten 25 Jahren wurden deutschlandweit Leitende Notarztgruppen eingerichtet und im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2006 mobile Behandlungsplätze mit definierten Kapazitäten aufgebaut. Mittlerweile befinden sich in allen Bundesländern Einheiten der Medizinischen Task Force im Aufbau, die vom Bund finanziert werden und erstmalig 2007 vorgestellt wurden. In Zukunft werden sie ein fester Bestandteil der örtlichen Planungen für den Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten (MANV) sein und in einigen Regionen die bestehenden Strukturen ergänzen. Dieser Artikel soll einen Überblick über aktuelle Strukturen und neue Entwicklungen geben, die zurzeit in verschiedenen Bundesländern in unterschiedlicher Intensität stattfinden.

Abstract

Medical concepts and strategies are permanently changing. Due to the emergency response in a mass casualty incident everyone who is involved has to work together with different organisations and public authorities, which are not part of the regular emergency medical service. Within the last 25 years throughout the whole country of Germany the role of a “chief emergency physician” has been implemented and in preparation for the FIFA World Cup 2006 mobile treatment units were set up. In 2007, special units of the “Medical Task Force” – funded by the german state – were introduced and have beenestablished by now. They will be a permanent part of regional plannings for mass casualty incidents. This article highlights current concepts and developments in different parts of Germany.

Kernaussagen

  • Vielerorts werden die Konzepte zu einem Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten (MANV) überarbeitet.

  • Sichtung, Behandlung, Transport und Klinikauswahl hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und geändert.

  • Jeder im Rettungsdienst tätige Mitarbeiter muss sich über die lokalen Konzepte informieren – auch bei geringer Eintrittswahrscheinlichkeit.

  • Eine Vorsichtung durch nicht ärztliches Rettungsdienstpersonal wird zunehmend in die Konzepte integriert.

  • Die notfallmedizinische Versorgung beim MANV wird sich in der Frühphase auf lebensrettende Basismaßnahmen beschränken.

  • Die Medizinische Task Force (MTF) wird in immer mehr Rettungsdienstbereichen eine feste Größe bei der Weiterentwicklung von MANV-Konzepten.

  • In vielen Bundesländern wurden Patiententransportzüge (PTZ) aufgebaut, die in Einsatzlagen bereits sinnvoll eingebunden werden können, bevor die MTF nötig ist.

Ergänzendes Material