kma - Klinik Management aktuell 2020; 25(01/02): 9
DOI: 10.1055/s-0040-1703033
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HEBAMMEN: Gutachten zur Lage der Geburtshilfe

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Publication Date:
14 February 2020 (online)

Das Thema ist ein Aufreger: Auf mehr als 260 Seiten hat das Berliner IGES-Institut im Auftrag des Gesundheitsministeriums die Hebammenversorgung an deutschen Krankenhäusern analysiert – ganz sachlich. Insgesamt belege das Gutachten eine gute Versorgung, heißt es beim BMG, stellenweise allerdings zeige sich eine Überlastung von Geburtsstationen in größeren Städten – „bis hin zu zeitweiligen Engpässen“, formulieren die IGES-Experten. „Wie die Arbeitsbedingungen der Hebammen schnell und wirksam weiter verbessert werden können, werden wir nun zusammen mit den Verbänden besprechen“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart. Das lässt die Verantwortlichen des Deutschen Hebammenverbands (DHV) aufhorchen. Die Analyse bestärke den DHV in der Forderung nach „mutigen Veränderungen“, sagt Präsidiumsmitglied Andrea Ramsell. Neben einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht es dem Verband vor allem um den Abbau hierarchischer Strukturen und eine angemessene Entlohnung. Nur alles zusammen, ist Ramsell überzeugt, „wird den Kreißsaal als Arbeitsplatz attraktiver machen“. Bislang sei nur 16 Prozent der Kolleginnen die Eins-zu-eins-Betreuung von Gebärenden möglich, kritisiert DHV-Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer. Um Versorgungsengpässe künftig zu vermeiden, empfehlen die Autoren der Analyse drei Ansatzpunkte: Sie wollen stationäre Geburtshilfekapazitäten konzentrieren, die Hebammen durch Delegation von fachfremden Tätigkeiten entlasten und ihre Löhne und Gehälter spürbar erhöhen.