neuroreha 2015; 07(04): 148-150
DOI: 10.1055/s-0041-104791
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Studienergebnisse

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Publication Date:
04 December 2015 (online)

Schlafforschung

Vorurteile verlieren sich im Schlaf

Ein kurzer Mittagsschlaf kann helfen, Klischees und Vorurteile zu mildern. Darauf deuten die Ergebnisse von Xiaoqing Hu und Kollegen von der Abteilung Psychologie der Northwestern University, Evanston, USA.

Allerdings reicht Schlafen allein nicht aus, um seine Vorurteile aufzugeben. In der Studie sahen sich 40 Probanden Bilder mit Begriffen zu Porträts und bestimmten Vorurteilen wie Geschlechterklischees an. Vorurteile wurden mit verschiedenen Tönen rückgemeldet. So wurde bei scheinbar unpassendem Klischee eine Taste gedrückt und ein Ton erklang. Anschließend mussten die Teilnehmer, sobald sie den entsprechenden Ton hörten, die Porträts erneut dem falschen Klischee zuordnen, um diese Kombinationen zu lernen. Hinterher schliefen sie 90 Minuten. In der Tiefschlafphase spielten die Forscher den Probanden Töne aus den Tests vor. Je nachdem, welche Töne die Probanden im Schlaf hörten, schwächte sich das dazugehörige Vorurteil ab. Dieses Verhalten hielt sogar noch eine Woche an. Allerdings wurde nicht länger nachuntersucht, wie lange der Effekt wirkte.

Die Forscher verweisen darauf, dass der Mensch im Schlaf externen Manipulationen gewissermaßen schutzlos ausgeliefert ist, diese könnten Lernen erleichtern, aber eben auch schaden.

Fazit Die Studie zeigt, dass sich langfristig sozial erworbene Inhalte in sehr kurzer Zeit mit einer einfachen Methode verändern lassen. jm

Science 2015; 348(6238): 1013–1015; DOI: 10.1126/science.aaa3841

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Schlafen und Lernen sind eng verknüpft. (Foto: Fotolia/Daniel Ernst)