PiD - Psychotherapie im Dialog 2016; 17(01): 92-95
DOI: 10.1055/s-0041-109275
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Medizin und die unheilvolle Machbarkeitserwartung

Das Beispiel chronischer Schmerz
Giovanni Maio
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Publication Date:
15 March 2016 (online)

Der Umgang mit dem chronischen Schmerz sagt viel über die ­Schieflage der modernen Medizin aus und darüber, in welcher ­Gesellschaft wir leben. Gegenwärtig gibt es hier zwei Tendenzen: Die eine zielt darauf ab, den Schmerz als etwas ­grundsätzlich ­Überwindbares und Vermeidbares darzustellen. Die andere ­betrachtet den Schmerz als ein rein kognitives Phänomen und ­überlässt es dem Einzelnen und seiner richtigen Einstellung, den Schmerz in seine Schranken zu weisen. Beide Tendenzen sind in sich problematisch und werden dem Phänomen Schmerz nicht gerecht. Warum das so ist, soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden.

 
  • Literatur

  • Frede U. Herausforderung Schmerz. Lengerich: Pabst; 2007
  • Grüny C. Zerstörte Erfahrung. Eine Phänomenologie des Schmerzes. Würzburg: Königshausen Neumann; 2004
  • Liebsch B. Außer sich – Zum fragwürdigen „Vorrecht des Schmerzes’“. In Jacobi RME, Marx B. Hrsg Schmerz als Grenzerfahrung, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt; 2011: 189-213
  • Maio G. Medizin ohne Maß? Vom Diktat des Machbaren zu ­einer Ethik der Besonnenheit. Stuttgart: Trias; 2014
  • Maio G. Den kranken Menschen verstehen. Für eine Medizin der Zuwendung. Freiburg: Herder; 2015