Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(23): 1713
DOI: 10.1055/s-0041-109416
Zu diesem Heft
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Qual der Wahl

Julia Arndt
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 November 2015 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

„Erst kommt das Wort, dann die Arznei und dann das Messer“ – das sagte Christian Albert Theodor Billroth, einer der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jahrhunderts. Doch wann reichen Worte und Medikamente nicht mehr aus? Und wann ist stattdessen eine Operation die richtige Therapie? Gerade bei Herzpatienten muss dabei eine Vielzahl an individuellen Faktoren berücksichtigt werden. Das Dossier zum Thema „Kardiale Operationsindikationen“ soll Ihnen helfen, den optimalen Zeitpunkt für die Überweisung zum Chirurgen nicht zu verpassen (S. 1732).

Schwierige Entscheidungen sind auch zu treffen, wenn alte Patienten ins Krankenhaus müssen. Als Arzt befindet man sich dann häufig in einer ethischen Zwickmühle. Vor allem in Notfallsituationen bleibt nicht genug Zeit, das Für und Wider einer Behandlung bis ins Detail abzuwägen. Der Beitrag „Notfallversorgung geriatrischer Patienten: Wann ist genug genug?“ (S. 1780) kann dieses Dilemma zwar nicht lösen. Er plädiert aber dafür, die Therapieziele in Akutsituationen kritisch zu hinterfragen – auch wenn das bedeutet, das Sterben eines Menschen zuzulassen und ihn dabei zu begleiten.

Ihre
Julia Arndt