Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2016; 10(02): 153-165
DOI: 10.1055/s-0042-102101
Fokus Karriere
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Karriereweg Medizintechnik – Arzt in der Industrie oder Medizintechnik

J. Brenner
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Publication Date:
13 April 2016 (online)

Möchten Sie Ihren Lebensweg verändern? Wie denken Sie über Ihr Arztsein? Wenn Sie diesen Artikel lesen, so werden Sie feststellen, dass er in der Ich-Form geschrieben ist. Selbsterlebtes und Selbsterfahrenes sollen Ihnen für Ihren ärztlichen Berufsweg mögliche Alternativen in der Industrie aufzeigen. Außerdem möchte ich Ihnen Handwerkszeug vermitteln, das Ihnen als Entscheidungshilfe dienen kann.

Fazit

Das 10-Punkte-Programm als Entscheidungshilfe

  1. Sie entscheiden selbst und sind für sich verantwortlich. Denken Sie daran: Mitarbeiter werden wegen ihrer Fachkompetenz eingestellt und entlassen wegen mangelnder Sozialkompetenz.

  2. Schalten Sie die Ratio für die endgültige Entscheidung aus und hören Sie auf Ihren Bauch.

  3. Blicken Sie nicht zurück. Treffen Sie eine Entscheidung und bleiben Sie dabei. Nach Jahren zurück in die Klinik funktioniert nicht.

  4. Für eine neue Karriere sind Sie nie zu alt. Auf der anderen Seite spielt das Alter für eine Führungsposition keine Rolle. Man muss nicht 30 Jahre Erfahrung sammeln, um erfolgreich führen zu können. Sozialkompetenz ist das Stichwort. Es geht um den Umgang mit Menschen und dafür muss man Menschen mögen.

  5. Wenn Sie noch am Anfang Ihrer medizinischen Laufbahn sind, lassen Sie sich Zeit mit der Entscheidung und prüfen Sie sorgfältig, ob Sie wirklich „Industriearzt“ werden wollen. Eine Garantie für Ihre Entscheidung gibt es nicht.

  6. Lassen Sie sich nicht von Headhuntern ködern. Keine Nachtdienste, mehr Geld und ein Firmenwagen dürfen Ihre Entscheidung nur marginal beeinflussen. Achten Sie auf Firmenrenten, Bonuszahlungen und regelmäßige Gehaltserhöhungen.

  7. Wenn Sie als Facharzt und als Oberarzt (Promotion ist in der Industrie eine Conditio sine qua non, Habilitation steigert das Interesse an Ihnen) in die Industrie wechseln, haben Sie eine starke Position. Verhandeln Sie. Steigen Sie nicht „unten“ ein. Fordern Sie Personalverantwortung ein.

  8. Informieren Sie sich genau über die Firma, die um Sie wirbt (idealerweise sollten nicht Sie sich bewerben). Attraktive Positionen werden nicht über Anzeigen vergeben. Bei größeren Firmen mit Betriebsräten sind Stellenausschreibungen Pflicht.

  9. Lassen Sie sich Ihre Karrieremöglichkeiten schildern, wie Aufstiegschancen, Standortfragen und Zukunftsentwicklungen. Informieren Sie sich genau über das Produktportfolio und besonders über Ausgaben für Forschung und Entwicklung. In der Pharmaindustrie ist die Produkt-Pipeline von existenzieller Bedeutung.

  10. Entscheiden Sie, welcher Firmentyp für Sie infrage kommt. Man unterscheidet grundsätzlich 3 Typen: den Follower (auch Start-ups können das sein), den Marktführer und den Innovationsführer. Sind Sie mutig und ein Entrepreneur, so steigen Sie in kleineren, aufstrebenden Unternehmen ein. Pionierphasen haben mir immer am meisten Freude bereitet (Cave: Es kann leider bisweilen in die Hose gehen).

 
  • Literatur

  • 1 Krauthammer E. Leadership – auf den Punkt gebracht! Rationale und emotionale Tools für Führungskräfte. Wiesbaden: Springer Gabler; 2015
  • 2 Gemeinsame Empfehlungen von VLK und VKD zur wirtschaftlichen Mitverantwortung des Leitenden Krankenhausarztes und zu Zielvereinbarungen vom 27.09.2013. Berlin: VKD; 2013
  • 3 Im Internet: http://www.DisG-Profil.eu Stand: 01.03.2016