Ballondilatation der Tube – was spricht dagegen?

Einleitung

Prof. Dr. Hans Wilhelm Pau

Was spricht gegen die Ballondilatation zur Behandlung von Tubendysfunktionen?

Scheinbar belegen doch die bislang publizierten Erfahrungsberichte den Nutzen des Verfahrens, oder? Nein, nach wissenschaftlichen Kriterien können diese Studien bislang nicht überzeugen, so dass kritische Fragen nach wie vor angebracht sind. Dies gilt auch, obwohl die bisherigen Autoren das Verfahren als „sicher“ bezeichnen und nur wenige Komplikationen beschreiben. Allerdings sollte man in der Beurteilung vorsichtig sein: nicht alle Methoden, die sich bei ihrer Einführung als „viel versprechend“ präsentierten und den Patienten nicht zusätzlich gefährdeten, haben sich später klinisch durchgesetzt. Im Bereich der Ohrtrompete sei an die initial sehr gute Beurteilung des goldenen Tubendrahtes („Tubenkonduktor“) erinnert. Auch sollte man daran denken, dass die Tubendilatation auf einer ähnlichen Technik beruht wie die Ballon-Sinuplastik, um die es nach anfänglich großer, weltweiter Begeisterung sehr still geworden ist. Das Beispiel der Ballondilatation der Tube macht wieder einmal deutlich, dass Medizin in weiten Teilen eine Erfahrungswissenschaft ist, die aber dringend auf aussagekräftige Studien gestützt werden muss.

Was wären „Cons“, Gegenargumente, bezüglich der Tubendilatation? Ein relatives „Con“ wäre die Tatsache, dass über den postulierten Wirkmechanismus des Verfahrens bislang große Unklarheit besteht. Wichtiger ist die Frage nach dem wirklichen Nutzen der Ballondilatation, und hierzu fehlen ganz einfach aussagefähige Studien. Bestünden Probleme mit der Sicherheit des Verfahrens, so wäre dies ein gewichtiges Gegenargument, allerdings wurde bislang wenig Derartiges berichtet.

Die genannten Punkte sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.