physiopraxis 2016; 14(11/12): 71
DOI: 10.1055/s-0042-115927
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Funktionelle Anatomie – Didaktisch top

Contributor(s):
Bernd Falkenberg

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Publication Date:
25 November 2016 (online)

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Physiotherapeuten müssen die funktionelle Anatomie verstehen. Hier kann ihnen der „Kapandji“ helfen. In drei Teilen (obere Extremität, untere Extremität, Rumpf und Wirbelsäule) stellt er die Funktion der Gelenke, die stabilisierende Wirkung der Bandstrukturen und die Funktion der Muskulatur in der Bewegung dar. Zum besseren Verständnis vereinfacht Kapandji anatomische Zeichnungen und nützt schematische Darstellungen und Beispiele aus der Mechanik.

Die 6. Auflage hebt sich durch verständlichere, ästhetische Bilder von älteren ab. Die vierfarbige Gestaltung hilft, anatomische Strukturen leichter aufzufinden. Die Abbildungen sind jedoch nicht immer in der Reihenfolge ihrer Nummerierung aufgeführt. Neu und gelungen ist im 2. Buchteil die Beschreibung des Gangbilds mit Darstellungen der Gewichtsverlagerung, des Abrollvorgangs des Fußes und der Rumpfbewegungen. Das erleichtert die Analyse von Störungen. Im 3. Teil kamen Kiefergelenk, Gesichtsmuskulatur und die Funktion der Augenmuskeln hinzu. Das wird Therapeuten freuen, die sich mit craniomandibulären Dysfunktionen und neurologischen Themen beschäftigen. Einzig die Grafiken der nervalen Versorgung oberer und unterer Extremitäten sind etwas unübersichtlich und wenig hilfreich.

Diese Neuauflage sollte man sich zulegen, auch wenn man im Besitz der älteren ist. Sie ist didaktisch besser und macht komplexe biomechanische Vorgänge gut verständlich. In meiner Ausbildung war der „Kapandji“ ein guter Begleiter. Heute nutze ich die Abbildungen, um Schülern die schwierige Materie zu erklären.

Bernd Falkenberg, Lehrer für Manuelle Therapie aus Iserlohn