Pneumologie 2016; 70(S 02): S128-S139
DOI: 10.1055/s-0042-118078
Historisches Kaleidoskop
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

80 Jahre „Der Zauberberg“[*]

Über die Reaktion der Ärzte auf den Roman Thomas Manns80 Years “The Magic Mountain by Thomas Mann”Comments on the Reaction by Physicians to this Novel
C. Virchow
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Publication Date:
07 December 2016 (online)

An widersprüchlichen Aussagen zu Thomas Mann und seinem Werk mangelte es nie. Die Reaktion auf den „Zauberberg“, der ab Ende November 1924 im Buchhandel erhältlich war, bildete keine Ausnahme. Die Rezeption des Romans aus dem Blickwinkel von Literaturkritik und Literaturwissenschaft war weder einheitlich noch eindeutig, ja noch bunter und widersprüchlicher als die Reaktion der Mediziner. Dass namhafte Literaturkritiker bei aller Bewunderung keinen wirklichen Zugang zu dem Werk fanden, ist aus vielem erkennbar. Als Beispiel möge die Besprechung des seinerzeit bekannten Feuilletonredakteurs der Frankfurter Zeitung dienen, eines schnellen Lesers, der bereits Mitte Dezember 1924 seine Kritik präsentierte; sein Resümee: … „in der kalten Eisluft schriftstellerischer Meistertechnik laufen die Personen auf ihren Geleisen“. … „Aber es ist kein Roman, der Leben schildert. … Daher kann dieses riesige Erziehungsbuch trotz seiner Geistesfülle zu unserer inneren Führung keinen Beitrag leisten“ [7]. Die literaturkritischen Betrachtungen ebben in Deutschland Ende der 20er Jahre ab, schwinden nach 1933 zunehmend, und mit der Ausbürgerung des Dichters 1936 fast restlos. Literaturwissenschaft und Feuilletonistik verfielen dem Zeitgeist, der lange wirksam blieb. In den letzten Jahrzehnten offerierte Interpretationen des Romans weisen recht unterschiedliche, ergänzende oder korrigierende Aussagen auf [84]. Die Rezeption scheint noch nicht abgeschlossen. In dem kürzlich erschienenen Kommentarband zum „Zauberberg“ ist ein 24-seitiges Kapitel der Rezeptionsgeschichte des Romans gewidmet; sie schließt mit den Worten: „Inzwischen aber … hat die Zeit ihr Urteil unüberhörbar gefällt. „Der Zauberberg“ rechnet nicht nur, wie Buddenbrooks, zur Weltliteratur. Er wird heute international auch in die erste Reihe der modernen Romane gestellt“ [47]. Die ärztliche Reaktion, die alle Kritik zunächst bestimmte, wird in dem Kommentarband nur flüchtig abgehandelt [48].

* Dem Andenken an Friedrich Trendelenburg (1916 – 2004) gewidmet.


 
  • Literatur

  • 1 Alphéus K. Zu Thomas Manns „Zauberberg“. Frankfurter Zeitung; 03.09.1925
  • 2 Amrein O. Die Tuberkulose in ihrer Wirkung auf Psyche und Charakter. Korrespondenzblatt f. Schweiz. Ärzte. 1919 49. 1300-1309 Amrein, Otto (1873 –1935) Tbc-Experte, leitete von 1916 bis Ende 1931 das international bekannte Sanatorium Altein in Arosa; zeitweise waren Kranke aus 31 verschied. Nationen Gäste des Hauses; die größte Gruppe stellten englische Patienten. (A. wurde ein Nachruf im LANCET (August 17, 1935. p. 403) zuteil, der folg. Passagen enthielt: … the daily guide and counsellor of hundreds of phthisical English patients … He was always on the side of prolonged bodily rest, although he learnt that it was possible to make exceptions for the Anglo-Saxon temperament. He was immensely respected and a little feared by his colleagues, …. If he had not been a doctor, Amrein could have easily made his mark as a musician, for he was a pupil of the great Joachim …).
  • 3 Amrein O. Aus den „Zauberbergen“. Münchner Med Wochenschrift 25. Mai 1928; 21: 908-908
  • 4 Anonymos Annalen. Quartalsschrift für Literatur, Kunst, Leben 1928; 02: 555-558 Unter der Rubrik „Gestalten – Bücher – Stimmen“ ein Artikel mit dem Titel: „Ausstrahlung des Zauberberges“. Verfasser wird nicht genannt.
  • 5 Bollag S. Der Zauberberg. Roman von Thomas Mann. 1924, Verlag S. Fischer. Schweiz Med Wochenschrift Jg 55 1925; 36: 840
  • 6 Brauer L et al. Zum 25jährigen Bestehen des „Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose“. Beitr Klinik d Tbk 1920; Bd 46 H. 1: 3-6
  • 7 Diebold B. Thomas Mann: „Der Zauberberg“. Frankfurter Zeitung; 1924 19. XII
  • 8 Diehl K. Die Entwicklung der Tuberkuloseklinik und -forschungsstätte „Waldhaus“ Sommerfeld unter Professor Ulrici. Zeitschrift für Tuberkulose; 1965 Bd 123. Heft 4/6
  • 9 Dierichs R. „Zauberbergkrankheit …?“ . Bochum: Bochumer Anzeiger und General Anzeiger; 1929 (Das Vorwort trägt als Angabe von Ort und Datum: „Davos, August 1929“.) Ob es sich um einen Sonderdruck oder um eine Beilage zu einer der genannten Zeitungen handelt, ist unklar.
  • 10 Dehoff E. Der Zauberberg. Von Thomas Mann (Kritisches Referat vom Gesichtspunkt des Tuberkulosearztes von Dr. E. D., früher Tuberkulose-Fürsorgeärztin in Mannheim, zur Zeit Davos). Tuberkulose; 1925: 42-45
  • 11 Düggeli O. Das Schicksal des Offentuberkulösen. Helvetica Medica Acta. Basel: Benno Schwabe & Co. Verlag; (mit Hinweisen auf zahlreiche Erhebungen mit ähnlicher Fragestellung); Supplementum XI, (Beilage zu Band 10 [1943] Heft 5)
  • 12 Falk AF. Die Idee von Thomas Manns Zauberberg in ihrem Verhältnis zur Psychologie der Lungensanatorien. Nürnberg-Fürth: Nürnberg-Fürther Morgenpresse; 12.07.1926
  • 13 Gutmann MJ. Tuberkulose und Höhenklima. Ferienkurs für Aerzte in Davos, 22. – 29. Aug. 1926. Die Tuberkulose 1926; 20: 313-316
  • 14 Gutmann MJ. Tuberkulose und Höhenklima. Ferienkurs für Ärzte in Davos, 22.-29. Aug. 1926. Auf S. 315 der genannten Arbeit heißt es: „Eine Bemerkung sei nachgetragen: Die Kranken selbst halten Davos hoch, trotz des Widerstandes gewisser Ärztekreise.“. Die Tuberkulose 1926; 20: 315-315
  • 15 Gutmann J. Eindrücke über Indikationen und Erfolge in Davos (mit besonderer Berücksichtigung der Lungentuberkulose). Die Tuberkulose 1926; 24: 372-375
  • 16 Haase E. Die Seelenverfassung des Tuberkulösen. Die Therapie der Gegenwart. Neueste Folge Mai 1925; 27 Jg 278-284
  • 17 Hellpach W. Die Zauberbergkrankheit. (Internat. Ärztl. Fortbildungskursus d. Balneologie und Balneotherapie 1927). Die Medizinische Welt, 1, 22.10.1927. Band 9. Karlsbader ärztl Vortr 1928: 87-110
  • 18 Hellpach W. Die Heilkräfte der geistigen Arbeit, die Lehren des „Zauberbergs“. Vortrag gehalten in der Kunstgesellschaft Davos, 14. März 1930. Schweizerische Medizinische Wochenschrift 1930; 60 Jg. Nr. 25: 573
  • 19 Hoffa L. Der Zauberberg von Thomas Mann. Nordbayrische Zeitung; 24.08.1925 Kleines Feuilleton; der Artikel erschien mit gleichem Datum (24. August 1925) in der Frankfurter Zeitung.
  • 20 Jens I, Jens W. Frau Thomas Mann. Das Leben der Katharina Pringsheim. 1. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH; Februar 2003: 94 und 307
  • 21 Jens I, Jens W. Frau Thomas Mann. Das Leben der Katharina Pringsheim. 1. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH; Februar 2003. Auf S. 93 findet sich das folgende Zitat aus einem Brief Hedwig Pringsheim, der Mutter Katia Manns: „Klaus verbringt seine Ferien … hier im Sanatorium. Sie wollten ihm natürlich – wie jedem, der so unvorsichtig ist, sich hier in Davos untersuchen zu lassen – eine Tuberkulose aufschwätzen“.
  • 22 Jessen F (früher Oberarzt am Vereinshospital in Hamburg, jetzt Arzt in Davos) Lungenschwindsucht und Nervensystem. Monographie. Jena: Verlag von Gustav Fischer; 1905. zu den zitierten Ausführungen unter „Lungentuberkulose und Psyche“ 24-28
  • 23 Jost C Dr. rer. pol. Übersicht über die Entwicklung und das heutige Volumen des Davoser Fremdenverkehrs. In: Der Einfluss des Fremdenverkehrs auf Wirtschaft und Bevölkerung in der Landschaft. Davos, Bern: Verlag Stämpfli & Cie; 1952: 40-54
  • 24 Klemperer F Prof. Dr. (Berlin-Reinickendorf) Ärztlicher Kommentar zu Thomas Manns „Zauberberg“. (Ein Beitrag zur Psychologie der Lungentuberkulose und der Sanatoriumsbehandlung.) Die Therapie der Gegenwart, Dez. 1925, 27, 601– 606 (Klemperer, Felix, 1866 –1932, Internist, war Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Berlin-Reinickendorf; veröffentlichte 1920 sein Hauptwerk „Die Lungentuberkulose, ihre Pathogenese, Diagnostik und Behandlung. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg; 1920
  • 25 Klemperer F Prof. (Berlin) Thomas Manns „Zauberberg“ im ärztlichen Urteil (Ein Beitrag zur Psychologie der Tuberkulose und der Sanatoriumsbehandlung). Frankfurter Zeitung. 22. Juni 1926 der gleiche Artikel erschien im Sonntagsblatt der New Yorker Volkszeitung, am 1. August 1926; 455.
  • 26 Koch R Dr., Regierungsrath im Kaiserl. Gesundheitsamt Die Aetiologie der Tuberculose. (Nach einem in der physiologischen Gesellschaft zu Berlin am 24. März gehaltenen Vortrag.). Berliner Klinische Wochenschrift 10. April 1882; 19ter Jahrgang, Nr. 15: 221-230
  • 27 Kollarits J (Budapest, z.Zt. in Davos) „Stacheldrahterscheinungen in Lungenkurorten“. Schweiz Med Wochenschrift 6. Jan. 1921; 32: 744-745 Ferner Brief vom 23.09.1927 an Dr. Biland, Präsident des Ärztevereins Davos; Protokolle und Korrespondenz des Ärztevereins Davos, Dokumentationsbibliothek Davos; Sig. 07.09.82.
  • 28 Levy M (Berlin) Bemerkungen zum „Zauberberg“ von Thomas Mann. Deutsche Med Wochenschrift 12. Juli 1925; 28: 1166-1166
  • 29 Lock W. 90 Jahre Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose. Prax Klin Pneumol 1985; 39: 392-396 Im Hinblick auf den „Ausbau des Heilstättenwesens“ ist dort zu lesen „… ein entscheidender Einfluss auf die Tuberkulose-Epidemie konnte damit nicht erzielt werden. Es wurden nur Leichtkranke in Heilstätten aufgenommen. Die eigentlichen Infektionsquellen – rd. 9/10 des Gesamtkrankenbestandes – blieben zuhause“.
  • 30 Löffler W (1887–1972), Prof. Dr., Internist, Universität Zürich 100 Jahre Davos auf medizingeschichtlichem Hintergrund. In: Suter F, Meyer H, Hrsgb. Hundert Jahre Lungen-Kurort Davos. Bern: Verlag Hans Huber; 1966: 9-27
  • 31 Loewy-Hattendorf E. Ärztliche Probleme in der modernen Dichtkunst. Zeitschrift für ärztliche Fortbildung. 1925; 22 Nr. 19: 603-606
  • 32 Mann T. Gesammelte Werke. Der Zauberberg, Band III. Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag; 1974: 9-994
  • 33 Mann T. Gesammelte Werke. Tristan, Band VIII. Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag; 1974: 216-262
  • 34 Mann T. Gesammelte Werke. Tristan, Band VIII. Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag: 1974: 217 „Ozon und stille, stille Luft … für Lungenkranke ist ‚Einfried’, was Doktor Leanders Neider und Rivalen auch sagen mögen, aufs wärmste zu empfehlen. Aber es halten sich nicht nur Phthisiker … hier auf“.
  • 35 Mann T. Gesammelte Werke. Zu Einzelzitaten im Zauberberg,. Frankfurt/M.: S. Fischer Verlag; 1974. Seitenzahl. „aufgebrummt“: Ausdruck des Heilstättenjargons; z. B. III, 83, 273, 449, 595, „Lebensfreundlichkeit“ III, 804, 813, 832; „Lebensfreundschaft“ III, 907
  • 36 Mann T. Vom Geist der Medizin. Gesammelte Werke. Bd. XI. Frankfurt/M: 1974: 591-596 Offener Brief an den Herausgeber der Deutschen Medizinischen Wochenschrift über den Roman „Der Zauberberg“. Deutsche Medizinische Wochenschrift. Nr. 29, 17. Juli 1925, S. 1204/05; ferner: Berliner Tageblatt, Abendausgabe, 54 Jg., Nr. 335; 17.VII.1925; auszugsweise im Berliner Börsen-Courier. Dass die Überschrift ungeniert boshaft auf die Schülerszene im FAUST anspielt („Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen; Ihr durchstudiert die großʼ und kleine Welt, Um es am Ende gehen zu lassen, Wie’s Gott gefällt. .. usf.), bedarf vermutlich keines Hinweises.
  • 37 Mann T. Siehe „Vom Geist der Medizin“. Offener Brief an den Herausgeber der. Deutschen Medizinischen Wochenschrift 1925; GW, XI: 591 „vordergründig“ lehnt sich an die Aussage des Autors an, dass der Roman „einen sozialkritischen Vordergrund“ habe und „der Vordergrund dieses Vordergrunds medizinische Region“ sei. Zum Zitat „Lebensdienst“ siehe XI, 595
  • 38 Mann T. Einführung in den „Zauberberg“. Für Studenten der Universität Princeton. 1939 XI. 602-617 (hins. Zitate siehe im Besonderen XI, 605, 613 und 612)
  • 39 Mann T. „On Myself“. 1940 XIII. 127-169 hier S. 152
  • 40 Mann T. Tagebücher 1946 - 1948. Herausgegeben von Jens I, Eintrag unter dem 18. VII. 1947: „Mit K. über die Morde des Buches“. Gemeint ist das unbedenkliche Porträtieren von Freunden und Bekannten, die zu Figuren des Faustus-Romans wurden. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag GmbH 1989
  • 41 Mann T. Selbstkommentare: „Der Zauberberg“. Briefe vom 29. 6. und 7.7.1925 an den Herausgeber der DMW, Geheimrat Professor Dr. Julius Schwalbe. Herausgegeben von Wysling H unter Mitwirkung von Eich-Fischer M. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 6895; 1993: 71-72
  • 42 Mann T. Selbstkommentare: „Der Zauberberg“. Briefe an Alphéus, Karl vom 11. und 26. Sept. 1925: S. 72/73 und 74. Zitat: … „der Redaktion der Frankfurter Zeitung verdanke ich die Möglichkeit, Ihnen zu sagen, wie sehr ich mich über Ihre außerordentlichen Bemerkungen zum ‚Zauberberg’ gefreut habe“. Herausgegeben von Wysling H unter Mitwirkung von Eich-Fischer M. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 6895; 1993
  • 43 Mann T. Selbstkommentare: „Der Zauberberg“. Herausgegeben von Wysling H unter Mitwirkung von Eich-Fischer M. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 6895; 1993: 152 Brief an Michael Ott v. 20.5.1948
  • 44 Mann T. Selbstkommentare: „Der Zauberberg“. Brief an H. Ulrici vom 30.8.1925. Herausgegeben von Wysling H unter Mitwirkung von Eich-Fischer M. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 6895; 1993: 72-72
  • 45 Mosczytz NJ. Hofrat Behrens. Kölnische Zeitung. 7. November 1925 828.
  • 46 Mühsam H Dr. Vom Geist der Medizin. Brief vom 10. Juni 1925 an die Redaktion der Vossischen Zeitung. 14.06.1925 Abdruck in Nr. 142
  • 47 Neumann M. Thomas Mann, Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Bd. 5.2 Der Zauberberg, Kommentar, Rezeptionsgeschichte. 103-126
  • 48 Neumann M. Thomas Mann, Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Bd. 5.2 Der Zauberberg, Kommentar, Rezeptionsgeschichte. 103-126 Der auf S. 118 des Kommentars geäußerten Ansicht über „die Reaktion der Ärzte, und hier insbesondere der Lungenspezialisten. Sie lasen den Zauberberg als die detaillierte Denunziation des Sanatoriumsbetriebs durch einen Übelgesinnten, als eine geschäftsschädigende Antiwerbung aus unerfindlichen Motiven. … Die Ärzte setzten sich mit vehementen Artikeln zur Wehr, um Ehre und Geschäft zu schützen.“ möchte ich widersprechen; sie ist nicht zu begründen.
  • 49 Neumann E Dr. (1866 –1941; Ärztlicher Leiter des Sanatoriums Schatzalp in Davos) Davos und seine Privatsanatorien. In: Die Tuberkulose und ihre Bekämpfung in der Schweiz. Sammlung von Aufsätzen, hrsg. von der Schweizerischen Zentralkommission zur Bekämpfung der Tuberkulose. Bern: Francke; 1917: 383-386 (Die Arbeit enthält eine Liste der Heilanzeigen, wobei auffällt, dass die schweren tuberkulösen Erkrankungen zu den Kontraindikationen zählten. Die Indikationen beschränkten sich auf Vorbeugung der Gefährdeten und auf leichte Erkrankungsformen. Unter den vielen sicheren Heilanzeigen betrifft lediglich ein Drittel tuberkulöse Leiden. Die anderen Indikationen wie Bronchialasthma, Diabetes, Gicht, Basedow’sche Krankheit, Syphilis und Syphylis-Kachexie – um nur einige zu nennen – haben mit der Tbc nichts gemein).
  • 50 Poeschel E. „Echo vom Zauberberg“. Bern: Der kleine Bund. Sonntagsbeilage des „Bund“. 19. 10. 5. 1925 fast identische Texte erschienen in: Davoser Blätter. Jg. 54, Nr. 21, Juli u. Nr. 22, August 25; ferner in der Zeitschrift: „Das Stachelschwein“, Jg. 1925, Heft Nr. 4, S. 15–19
  • 51 Potempa G. Anmerkungen zur Editionsgeschichte. In: Wisskirchen H. Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Einblicke in die Entstehungs- und Editionsgeschichte. Heinrich und Thomas Mann – Zentrum Lübeck 1993
  • 52 Protokolle und Korrespondenz des Ärztevereins Davos. Dokumentationsbibliothek Davos; Sig 07.09.82
  • 53 Prüssian A. Ärztliche Reiseeindrücke aus Arosa und Davos. Münchener Medizinische Wochenschrift 6. Aug. 1920; Jg. 67 H. 32: 939-941
  • 54 Prüssian A. Ärztliche Reiseeindrücke aus Arosa und Davos. Erklärung. Unter Korrespondenz. Münchener Medizinische Wochenschrift 10. Dezember 1920; H. 50: 1458-1458
  • 55 Prüssian A. „Der Zauberberg“. Münch Med Wochenschrift 24.03.1925; 72 Jg. Nr. 17, 696-697
  • 56 Prüssian A. Brief an den Davoser Ärzteverein vom 26.06.1925; siehe Protokolle und Korrespondenz des Ärztevereins Davos, Sig. 07.09.82. Dokumentationsbibliothek Davos
  • 57 Ranke KE. Primäraffekt, sekundäre und tertiäre Stadien der Lungentuberkulose. Dtsch Arch Klin Med; 1916 119.
  • 58 Rothpletz H. Durchleuchtung. Betrachtungen eines Arztes zu Thomas Manns „Zauberberg“. Bern: Der kleine Bund, Sonntagsbeilage des „Bund“ 1. März 1925; 6 Jg., Nr. 9: 68-69
  • 59 Saueressig H. Die medizinische Region des „Zauberberg“. Münch Med Wochenschrift 1965; Jg. 107 Nr. 23: 1169-1173
  • 60 Saueressig H. Literatur und Medizin. Zu Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Deutsche Med Wochenschrift 6. September 1974; Jg. 99 Nr. 36: 1780-1786
  • 61 Schelenz C (1884 –1974; Dr., Chefarzt der Heilstätte „Vollmarstiftung“ in Trebschen, Kreis Züllichau) Buchbesprechung: Thomas Mann: Der Zauberberg, Roman in 2 Bänden. Zeitschrift für Tuberkulose Berlin: Verlag S. Fischer 1924; Bd. 43 Heft 2: 163 (1925)
  • 62 Schelenz C. Thomas Mann: „Der Zauberberg“ vom Standpunkt des Tuberkulosearztes aus gesehen. Feuilleton. Deutsche Med Wochenschrift 20. Mai 1925; Nr. 20: 831-832
  • 63 Schmid C. Die Davoser Hochschulkurse vor 75 Jahren, Vorspiel und Vorbereitung. Davoser Revue März 2003; 78 Jg, Nr. 1: 13-15
  • 64 Seckel H. Der Roman des Mediziners. In: Beilage der Vossischen Zeitung. Briefe an die Redaktion. 5. Juli 1925 160.
  • 65 Sprecher T. Davos im Zauberberg. Thomas Manns Roman und sein Schauplatz. Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung; siehe das Kapitel: Der Zauberberg in der Davoser Revue. 1996: 31-40 und 65
  • 66 Stern E (1889 –1959) – deutscher Psychologe. Studium der Technik, der Medizin und verschiedener Fächer der philosophischen Fakultät in Berlin, Lausanne, Karlsruhe und Straßburg. 1915 Promotion zum Dr. med. in Straßburg, 1917 zum Dr. phil. in Gießen. 1920 Habilitation für experimentelle Psychologie und Pädagogik in Gießen; 1924 dort a. o. Professor für Philosophie und Pädagogik; 1927 Dozent am Pädagogischen Institut und Vorstand des Instituts für Psychologie, Jugendkunde und Heilpädagogik in Mainz. 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt; 1934 Emigration nach Paris, dort bis 1940 an der Clinic de Neuro-Psychiatrie Infantile. Überlebte die Besatzung durch die Nazis in Südfrankreich. 1950 –1955 an der Faculté Médécine der Sorbonne. 1948 Attaché, 1950 –1956 Chargé de Recherches am Centre National de la Recherche Scientifique. Lebte zuletzt in Kilchberg.
  • 67 Stern E. Die Einstellung des Kranken zu seiner Krankheit. Münchener Medizinische Wochenschrift 13. Februar 1925; Nr. 7: 254-257
  • 68 Stern E. Beitrag zur Psychologie des Lungenkranken. Der Eindruck der Diagnose „Lungentuberkulose“ auf den Kranken. Deutsche med Wochenschrift 10. Juli 1925; Jg. 51 Nr. 28: 1146-1149 (Nach einem im März 1925 im Aerzteverein in Davos gehaltenem Vortrag.)
  • 69 Stern E Prof. Dr. phil et med. Giessen (z. Z. Davos) Bemerkungen zu Thomas Manns „Zauberberg“. Medizinische Klinik 16. Oktober 1925; Nr. 42: 1594-1598
  • 70 Turban K (Geheimrat, Dr. med., Chefarzt der ersten geschlossenen Heilanstalt für Lungenkranke in Davos, des späteren „Sanatorium Turban“, Begründer der systematischen Sanatoriumskur, die zum international anerkanntem Modell wurde; 1856–1935) Paralipomena der Tuberkuloseforschung. Münchn Med Wschft; 19.08.1927 33.
  • 71 Turban K. Lebenskampf, Die Selbstbiographie eines Arztes. Acta Davosiana Juli 1935; Sonderheft, Jg. 3, Nr. 10: 50
  • 72 Turban K. Nachruf auf den am 5. 4. 1935 verstorbenen Karl Turban. Davoser Blätter 19. April 1935 Jg. 64. Nr. 15 (von einem nur mit den Initialen Dr. St. bezeichneten Verfasser; vermutlich handelt es sich um den Mitarbeiter Turbans, Dr. Hans Staub, den Leiter des Sanatoriums Schweizerhof)
  • 73 Ulrici H (1874–1950) vielseitig gebildeter, maßgeblicher Tuberkuloseexperte; ausgebildet in Görbersdorf, dann lt. Arzt der Heilstätte Müllrose (für Kauf- und Handelsleute). 1912 wurde Ulrici zum zukünftigen dirigierenden Arzt des geplanten „Waldhaus Charlottenburg“ gewählt, das er auszugestalten und geistig zu formen hatte und ab 9. II. 1914 (mit Unterbrechung durch den Kriegsdienst 1914/18) bis 1945 leitete; die Heilstätte trug später den Namen „Tuberkuloseklinik und -forschungsstätte Waldhaus Sommerfeld“ und ist heute in die Helmuth-Ulrici-Klinik aufgegangen. Ulrici sah seine Aufgabe in der Behandlung jedes ansteckungsfähigen Kranken, um jegliche „Streuquelle“ auszuschalten und schuf damit den Typ des modernen Tuberkulosekrankenhauses. Die Anstalt war als Entlastung für die (völlig überfüllte) Tuberkuloseabteilung des Krankenhauses Berlin/Westend gedacht.
  • 74 Ulrici H. Jahresbericht deutscher Lungenheilanstalten 1921. Beitr Klinik d Tbk 1921; Bd. 53 H.4: 459-469
  • 75 Ulrici H. Jahresbericht deutscher Lungenheilanstalten 1922. Beitr Klinik d Tbk 1924; Bd. 57 H.3 332-341
  • 76 Ulrici H. Thomas Manns „Zauberberg“. Klin Wochenschrift 06.08.1925; 4 Jahrg. Nr. 32: 1575
  • 77 Ulrici H. Die Entwicklung des Heilstättenwesens zur Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland. In: Der Kampf gegen die Tuberkulose in Deutschland. Herausgegeben im Auftrag des Reichs-Tuberkulose-Ausschusses Berlin vom Generalsekretär Dr. Heinrich Grass (anläßlich der Konferenz der Internationalen Vereinigung z. Bekämpfung der Tuberkulose). Sept. 1939: 92-108
  • 78 Virchow C. „Geschichten um den Zauberberg“. Deutsches Ärzteblatt - Ärztliche Mitteilungen 1967; 64 Jg.; Hefte 5 und 6: 263-265 und 316–319
  • 79 Virchow C. Geheimrat Professor Dr. Friedrich Jessen und „Der Zauberberg“. Eine Geschichte aus dem Davos von dazumal. Davoser Revue 1994; 69 Jg.; Nr. 3: 28-43
  • 80 Virchow C. Katia Mann und „Der Zauberberg“, Thomas-Mann-Studien, Band XVI. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann Verlag; 1996: 165-185
  • 81 Virchow C, Naef AP, Schaefer HE et al. Thomas Mann (1875–1955) und die Pneumologie. Zur Indikation des thoraxchirurgischen Eingriffs im April 1946. Stuttgart – New York; Georg Thieme Verlag Deutsche Medizinische Wochenschrift 1997; 122: 1432-1437
  • 82 Virchow C. Das Sanatorium als Lebensform. Über einschlägige Erfahrungen Thomas Manns. Thomas-Mann-Studien, Band XXVI. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann Verlag; 2001: 171-197
  • 83 Weigelt A. Briefe an die Voss. Zeitung. Brief einer Patientin v. 24. Mai 25. Vossische Zeitung. 7. Juni 1925 136 Sonntag, Siebente Beilage
  • 84 Schneider W. Zauberberg-Interpretationen neueren Datums: „Lebensfreundlichkeit und Pessimismus, Thomas Manns Figurendarstellung“. Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann Verlag; 1999: 199-344 Georg Kohler: „Castorps Imperativ oder: Die Philosophie auf dem Zauberberg“ (S. 233–247) in „Das Unbewusste in Zürich, Literatur und Tiefenpsychologie um 1900“, herausgegeben von Thomas Sprecher, NZZ Verlag (2000)
  • 85 Zeitungsbericht: Anonymos, vermutlich Agenturmeldung: „Thomas Mann vor dem ärztlichen Forum“. Die Nachricht erschien (vermutlich u. a.) in der Morgenausgabe der Vossischen Zeitung, Berlin v. 20. Mai 1925; in der Nationalpost, Berlin v. 2. Mai 1925; in der Neuen Badischen Landeszeitung, Mannheim v. 25. Mai 1925.
  • 86 Zeitungsbericht: Thomas Mann widerruft nicht! Die Debatten um den „Zauberberg“. Neues Wiener Journal. 24. VII. 1925
  • 87 Zeitungsbericht: „Thomas Mann und die Ärzte“. München: Der Völkische Kurier 30. Juni 1925 207.
  • 88 Zeitschriften, ärztliche, in denen der Roman (vereinzelt mehrfach) besprochen wurde. Deutsche und Münchner Medizinische, Schweizerische und Klinische Wochenschrift, Medizinische Klinik, Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, Medizinische Welt, Therapie der Gegenwart, Die Tuberkulose, Beiträge zur Klinik der Tuberkulose, Zeitschrift für Tuberkulose, Zentralblatt für innere Medizin
  • 89 Zickgraf G Dr. (Bremerhaven). Noch eine ärztliche Kritik über den „Zauberberg“. Zentralblatt für innere Medizin 1925; 37: 869-876
  • 90 Zur Editionsgeschichte des Romans: Sie übertraf selbst die Erwartungen des Autors und des Verlags. Schon Anfang Dezember 1924 wurde „das dritte Zehntausend vorbereitet“ und im Februar 1925 konnte Thomas Mann einem Freund berichten, er habe „an Eintrittsgeldern in“ sein „mystisch-humoristisches Kabinett schon einige siebzigtausend Mark verdient“ und sich „einen hübschen sechssitzigen Fiat-Wagen“ angeschafft. Nach einem Jahr waren 50 000 Exemplare verkauft, nach vier Jahren 100 000. Die Höhe der Gesamtauflage ist nicht mehr zu beziffern, da von den vielen Lizenz- und Lesering-Ausgaben die Auflagen nicht bekannt sind. Die Millionengrenze der deutschsprachigen Ausgaben ist seit Jahren längst überschritten. Der Zauberberg ist in 27 Sprachen übersetzt. In einigen Sprachen existieren mehrere Versionen, so im Japanischen fünf, im Englischen neuerdings zwei. Nach den Buddenbrooks ist der Zauberberg der verbreitetste Roman des Dichters. Die Modernität des Romans ist ungebrochen. Der Erfolg ist dem Zauberberg verblieben; er ist auch heute noch in jeder Buchhandlung, die auf sich hält, vorrätig, wird nach wie vor rege verkauft und meist, denke ich, auch gelesen.