Klin Monbl Augenheilkd 2017; 234(02): 168-169
DOI: 10.1055/s-0042-122193
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allgemeine Einflussgrößen auf das Glaukom

General Effects on Glaucoma
Carl Erb
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Publication Date:
22 February 2017 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

für viele Patienten ist die Mitteilung, dass sie ein Glaukom haben, von sehr großer Tragweite: sie fühlen sich visuell bedroht, da fast immer der Begriff Erblindung mit dem Glaukom in Zusammenhang gebracht wird. Sie haben dadurch die Befürchtung, von der Umwelt abgeschnitten und auf andere angewiesen zu sein. Diese existentiellen Ängste sind in den meisten Fällen jedoch unberechtigt und es sollte vielmehr versucht werden, die Patienten darüber aufzuklären, dass durch die heutige Vielfalt sowohl im konservativen als auch im operativen Therapiebereich eine Erblindung – bei gutem Einhalten des individuellen Zieldruckes – nur noch sehr selten eintritt. Es ist zudem sinnvoll, die Patienten in das gesamte therapeutische Strategiekonzept aktiv mit einzubinden. Dabei spielt die konsequente Therapieoptimierung der zugrundeliegenden Systemerkrankungen eine herausragende Bedeutung, da durch diese Systemerkrankungen die okuläre Mikrozirkulation stark beeinträchtigt wird. Hierzu zählen für die arterielle Hypertonie Blutdruckwerte < 140/90 mmHg, keine Non-dipper-, keine Extreme-dipper-Konstellation, keine diastolischen Blutdruckwerte < 50 mmHg, beim Diabetes mellitus HbA1c-Werte zwischen 6,5–7,5 % des Gesamthämoglobins ab dem Alter von 50 Jahren, und ein LDL-Wert < 100 mg/dl.