Balint Journal 2017; 18(02): 47-53
DOI: 10.1055/s-0043-111774
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angst. Panik. Hausarzt-

Evolutions- und neurobiologische Aspekte zum Furcht- und Paniksystem. Konsequenzen für den klinischen Alltag – Teil 1 [*] Anxiety. Panic. Family Doctor-Evolutionary and Neurobiological Aspects of the Systems Regulating Anxiety and Panic. Conclusions for the Clinical Context
Otto Hofer-Moser
1   Praxis Rosegg
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Publication Date:
03 July 2017 (online)

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag thematisiert den hilfreichen ärztlichen Umgang mit Angst- und Panikzuständen unterschiedlicher Intensität, mit denen Patienten in Bezug auf mögliche bzw. tatsächliche Erkrankungen reagieren. Der erste Teil vermittelt ein Verständnis evolutionsbiologischer und neurobiologischer Aspekte dieser Ängste, konzipiert als Furcht-Kognitions-System, Panik-Bindungs-System und basale Emotionssysteme. Dieses Verständnis vermag den konkreten klinischen Umgang mit diesen Ängsten zu erleichtern, indem es bereits bewährte klinische Interventionsstrategien für diese Situationen bestätigt und darüber hinaus hilft, diese Strategien differenzierter und überzeugter einzusetzen. Die konkreten Konsequenzen für den Praxisalltag werden im zweiten Teil des Beitrages näher ausgeführt. Aufgrund der Länge wird der Beitrag in unterschiedlichen Balintheften veröffentlicht.

Abstract

This article aims at increasing medical professionalism and efficiency in dealing with states of anxiety of varying intensity shown by patients as reaction to potential or acute diseases. The first part conveys current knowledge of evolutionary and neurobiological aspects of anxiety in the form of the Fear-Cognition-System, the Panic-Attachment-System and of Core Emotional Affects. Knowledge of these principles helps to facilitate handling of anxiety in a clinical context. It does so by confirming existing proven interventions and by applying these techniques in a more differentiated and convincing way. In the second part consequences for the family doctors in their everyday work will be evaluated.

* Dieser Beitrag ist eine Überarbeitung der Teilnehmerunterlagen für einen Workshop, den der Autor am 23.04.2016 anlässlich der dritten Tagung der Gesellschaft für Psychosomatik und Psychotherapeutischer Medizin in der Allgemeinmedizin in Salzburg abgehalten hat. Er wird in zwei Teilen veröffentlicht, wobei die Literaturhinweise erst im zweiten Teil angeführt werden.


 
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