Editorial

Das Pflegepersonal hat bei der ­Ersteinschätzung von Kindern in der Notaufnahme eine ­Schlüsselposition.

(Eva-Maria Wagner)

Liebe Leserinnen und Leser,

Notfall im Kindesalter – ein seltenes, aber äußerst kritisches Ereignis: Innerhalb kürzester Zeit muss erkannt werden, dass tatsächlich ein Notfall vorliegt, und schnellstmöglich müssen geeignete Maßnahmen umgesetzt werden, um die Notfallsituation für das betroffene Kind zu beheben. Aufgrund der Seltenheit von Notfallsituationen im Kindesalter, die eine Reanimation erfordern, sind regelmäßige Reanimationsschulungen des gesamten Personals unabdingbar und gehören daher in Kliniken zu den Pflichtschulungen. Damit Sie fachlich auf dem neuesten Stand sind, stellt Thomas Weisner die derzeit gültigen Empfehlungen des European Resuscita­tion Council (ERC) zur Reanimation von Kindern aus dem Jahr 2015 vor.

Gesundheits- und Kinderkrankenpflegepersonal muss jedoch nicht nur kompetent handeln können, sondern auch gezielt erkennen, wann eine Notfallsituation vorliegt. Dies betrifft vor allem die Notaufnahmen der Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, die von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlich schweren Erkrankungen aufgesucht werden. Für Eltern ist in der Regel die Situation ihres eigenen Kindes die vordringliche. Um echte Notfälle rasch zu erkennen, sind weltweit vielerorts Ersteinschätzungsinstrumente eingeführt worden, mit deren Hilfe gut geschultes Pflegepersonal beurteilt, welche Kinder und Jugendlichen eine rasche medizinische Versorgung benötigen und welche warten können. In der JuKiP 5/2013 haben wir Ihnen das Manchester Triage System (MTS) vorgestellt, das bereits in etlichen Kindernotaufnahmen etabliert ist und für das in Deutschland eine Arbeitsgruppe MTS in der Pädia­trie existiert (mehr Informationen finden Sie unter www.ersteinschaetzung.de). Kerstin Rotzinger stellt in dieser Ausgabe ein weiteres System zur Ersteinschätzung vor, den Emergency Severity Index. Der Fokus ihres Beitrags ist die Schlüsselposition des Pflegepersonals in der Anwendung dieses Konzepts.

Neben dem Schwerpunktthema finden Sie ein breites Spektrum an Fachbeiträgen – ich wünsche Ihnen viele gute Anregungen.

Eva-Maria Wagner