Rofo 2018; 190(03): 219-224
DOI: 10.1055/s-0043-122166
Bildessay
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung bei spontaner intrakranieller Hypotension (SIH)

Image Findings in Spontaneous Intracranial Hypotension (SIH)
Anja Örgel
,
Benjamin Bender
,
Maria-Ioanna Stefanou
,
Helene Hurth
,
Till-Karsten Hauser
,
Marius Horger
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 March 2018 (online)

Einleitung

Die spontane intrakranielle Hypotension (SIH) ist ein Liquorunterdrucksyndrom und wurde vom Würzburger Neurologen Georg Schaltenbrand 1938 erstmals als „Hypoliquorrhö“ beschrieben (Urbach H. Nervenarzt 2014; 85: 1021 – 1031). Als Ursache des Liquorunterdrucks gelten Liquorleckagen, die bei der SIH anders als bei den sekundären Formen (z. B. nach Liquorpunktion) ohne Auslöser auftreten. Leitsymptom ist der orthostatische Kopfschmerz, der u. a. von Nackensteife und Hörstörungen begleitet werden kann. Aufgrund der niedrigen Prävalenz der intrakraniellen Hypotension mit 2 – 5 Fällen auf 100 000 Einwohner und der variablen Symptomatik ist die Diagnosestellung häufig erschwert und mit einer zeitlichen Verzögerung bis zu 13 Monaten verbunden (Lin JP et al. J Headache Pain 2017; 18: 4, Pattichis AA, Slee M. J Clin Neurosci 2016; 34: 39 – 43, Schievink WI. JAMA 2006; 295: 2286 – 2296). Am häufigsten tritt die SIH zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, wobei auch Kinder und Ältere erkranken können (Lin JP et al. J Headache Pain 2017; 18: 4). Frauen sind dabei 2 – 5-mal häufiger als Männer betroffen (Lin JP et al. J Headache Pain 2017; 18: 4, Schievink WI. JAMA 2006; 295: 2286 – 2296). In seltenen Fällen kann die SIH durch zerebrale Herniation, Auftreten von subduralen Blutungen oder Sinusthrombose zu lebensbedrohlichen Zuständen führen (Pattichis AA, Slee M. J Clin Neurosci 2016; 34: 39 – 43). Umso wichtiger ist es, frühzeitig an diese Diagnose zu denken, um rechtszeitig die adäquate Therapie durchführen zu können. Die cMRT ist in der Mehrheit der Fälle entscheidend für die Diagnosesicherung.