ergopraxis 2018; 11(03): 12-14
DOI: 10.1055/s-0043-123519
Wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
02 March 2018 (online)

mCIMT und aufgabenspezifisches Training in den ersten vier Wochen am effektivsten – Schlaganfall

mCIMT
ist im Gegensatz zu CIMT praxistauglicher, da die Patienten hier weniger übungszeit haben.

Mit der Frage, welche therapeutischen Möglichkeiten in den ersten vier Wochen nach Schlaganfall für die obere Extremität am wirksamsten sind, beschäftigten sich Wissenschaftler aus Australien. Sie schlossen insgesamt 104 Studien mit 5.225 Teilnehmern in ihr systematisches Review ein.

Alle Probanden hatten in den letzten vier Wochen einen Schlaganfall erlitten und Einschränkungen des Arms davongetragen. Danach hatten sie unterschiedliche Interventionen aus Ergo- und Physiotherapie erhalten, die mit einer anderen Intervention oder einer Scheinbehandlung verglichen wurden. Das Ergebnis der Forscher: Insbesondere bei einer modified Constraint-Induced Movement Therapy (mCIMT) und einem aufgabenspezifischen Training für die betroffene Körperseite schnitten die Probanden deutlich besser ab. Auch Biofeedback und Elektrostimulation zeigten positive Ergebnisse. Eine Bobath-Therapie können die Autoren in dieser Zeit nicht empfehlen.

kv

Arch Phys Med Rehabil 2018; 99: 367–382

CIMT – Hoch repetitiv und aufgabenorientiert

Die Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT) basiert auf der Beobachtung des „erlernten Nichtgebrauchs” des Psychologen Edward Taub. Er stellte fest, dass Patienten wegen der vielen vergeblichen Bewegungsversuche mit dem durch einen Schlaganfall gelähmten Arm verlernen, diesen im Alltag einzusetzen – trotz vorhandener Restmotorik. Um diese Entwicklung aufzuhalten, zwingt die CIMT den Patienten, den gelähmten Arm zu bewegen, indem der gesunde Arm mit einem Constraint (Handschuh) ausgeschaltet wird. So entstehen im Gehirn neue neuronale Verbindungen, und der Arm gewinnt an Funktion.

Bei der klassischen CIMT darf der Patient über zwei Wochen den gesunden Arm während 90 Prozent der Wachstunden nicht einsetzen. Mit dem betroffenen Arm absolviert er täglich sechs Stunden hoch repetitive, aufgabenorientierte Übungen. Bei den mCIMT-Versionen haben Forscher die Anzahl der Übungsstunden reduziert, damit das Training praxistauglicher und daher häufiger eingesetzt wird.