Sportphysio 2018; 06(01): 4-6
DOI: 10.1055/s-0043-123862
Research
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Publication Date:
09 February 2018 (online)

„Wochenend-Krieger” leben länger

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Joggen ist gesund: Auch Weekend-Warriors, die nur am Wochenende Sport treiben, profitieren. (Quelle: fotolia.com/ AYAimages)

Prävention

Neben (Hoch-)Leistungsportlern arbeiten Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler auch mit Hobbysportlern und inaktiven Personen. Mittlerweile ist der Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und Mortalität in verschiedenen Kohortenstudien dargelegt. Daraus resultieren die – mittlerweile in den meisten Ländern – akzeptierten „Normen“ von einem Mindestmaß an körperlicher Aktivität. In den Studien ging es häufig um die Frage, wie viel körperliche Aktivität gerade ausreichend ist, um einen Gesundheitsgewinn zu erzielen (geringere Chance auf Übergewicht, Diabetes, verschiedene Formen von Krebs, aber auch psychische Erkrankungen wie Depression).

In den Niederlanden wurden gerade wieder die allgemeinen Empfehlungen des Gesundheitsrates für Erwachsene aktualisiert. Die ersten beiden Empfehlungen sind nicht neu:

  • 1. Bewegen ist gut, mehr bewegen ist besser.

  • 2. Minimal 150 Minuten pro Woche mäßig intensiv bewegen.

Bei den Empfehlungen drei und vier sind Neuerungen zu erkennen:

  • 3. Zwei Mal pro Woche Krafttraining. Diese Empfehlung zielt ab auf die günstigen Effekte von Krafttraining für den Erhalt von Muskelmasse und Knochendichte.

  • 4. Vermeide zu langes Sitzen. (Diese Empfehlung ist neu und orientiert sich an der Erkenntnis, dass langes Sitzen einen unabhängigen Risikofaktor für die oben genannten Gesundheitsprobleme darstellt.)

In einer neuen, groß angelegten Studie berichten jetzt O’Donovan und Kollegen vom Aktivitätsmuster des „weekend warriors“. Das sind Muster, die eigentlich nicht der offiziellen Empfehlung von täglicher mäßig intensiver körperlicher Aktivität entsprechen, wohl aber möglicherweise trotzdem einen Gesundheitsgewinn und somit eine Alternative darstellen.

Dazu haben die Forscher unter anderem Daten zu körperlicher Aktivität, Erkrankungen und Mortalität im Zeitraum zwischen 1994 und 2012 bei insgesamt 63 591 Personen über 40 Jahre erhoben. Die Daten wurden mittels regelmäßigen Fragebögen ermittelt. Im Beobachtungszeitraum verstarben 8802 Personen, hiervon 2780 Personen an kardiovaskulären Erkrankungen und 2526 Personen an Krebs. Bei Analyse des Aktivitätsmusters stellte sich heraus, dass auch Personen, die nur ein bis zwei Mal pro Woche intensiver körperlicher Aktivität nachgingen, eine Reduktion im Mortalitätsrisiko hatten – ähnlich den Personen, die regelmäßig und mäßig intensiv aktiv sind. Es wird vermutet, dass zum Beispiel für eine kardiovaskuläre Gesundheit die „Intensität“ der körperlichen Aktivität vielleicht wichtiger ist als die „Häufigkeit“.

Für uns alle gilt, gemeinsam mit unseren Patienten körperliche Inaktivität zu reduzieren sowie in zielführenden Gesprächen zusammen nach geeigneten individuellen Maßnahmen zu suchen, die kurz- und langfristig zu einer Verbesserung der Gesundheit führen.

Martin Ophey, Herausgeber

JAMA Internal Medicine 2017; 177: 335–342

AUF EINEN BLICK

Design: Kohortenstudie

Teilnehmer: 63 591 Personen über 40 Jahre

Methode: Fragebogenauswertung in einem Zeitraum zwischen 1994 und 2012

Outcomes: Sport am Wochenende senkt die Gesamtsterblichkeit.


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