Zentralbl Chir 2018; 143(04): 408-411
DOI: 10.1055/s-0043-124193
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das chirurgische Tertial im praktischen Jahr – Status quo 2017

Surgical Training in the Final Year of Medical Studies in Germany – Status Quo 2017
Nadine Oppermann
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
,
Jürgen Weitz
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
,
Christoph Reißfelder
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
,
Sören Torge Mees
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
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Publication History

Publication Date:
16 March 2018 (online)

Zusammenfassung

Das praktische Jahr (PJ) ist der 3. und letzte Studienabschnitt des Medizinstudiums. Es ermöglicht den Studenten, erste praktische Tätigkeiten selbstständig durchzuführen und es ist der erste dauerhafte Kontakt mit einer Klinik und einem Ärzteteam. Dieser Abschnitt ist nicht selten ausschlaggebend für die spätere Bewerbungsphase. Neben der beruflichen Orientierung dienen diese letzten Monate zudem der intensiven Vorbereitung auf das Staatsexamen. Eine fundierte, strukturierte und breite Grundausbildung sollte somit eines der Hauptziele sein. Doch bei 36 verschiedenen Fakultäten mit eigenen PJ-Ordnungen und mehreren angegliederten Lehrkrankenhäusern ist diese Ausbildungsphase in Deutschland heterogen. Als eines der größeren Pflichtfächer mit zahlreichen Unterteilungen ist die chirurgische Ausbildung ein Kernpunkt des PJ. Wir führten eine nationale Umfrage unter allen medizinischen Fakultäten durch, um die aktuelle Strukturierung des chirurgischen Tertials in Deutschland zu evaluieren. Die Umfrage zeigte eine deutliche Heterogenität der Struktur und Organisation des chirurgischen Tertials. Die Wahlmöglichkeiten zwischen den verschiedenen chirurgischen Subfächern und die begrenzte Zeit resultieren oftmals in einer zeitlich limitierten oder gar fehlenden chirurgischen Ausbildung im Bereich der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Krankheitsbilder aus diesen chirurgischen Fächern treten in relevantem Ausmaß auf, sodass jedem praktizierenden Arzt eine Mindestkenntnis im Studium und PJ vermittelt werden sollte. Zur Sicherung einer soliden Grundausbildung erscheint eine bundesweite Regelung mit einer definierten chirurgischen Ausbildung im PJ sinnvoll.

Abstract

In Germany, medical students in their final year will work in hospitals or medical offices to gain clinical experience. The final year is designed to prepare medical students for their work as junior doctors. It is divided into three parts and includes internal medicine and general surgery as mandatory parts. Many students develop enthusiasm or lack of enthusiasm while working in specific disciplines and often apply for jobs based on their experience in their final year. Despite the importance of this educational phase, the 36 medical faculties have implemented several different curricula and there is significant heterogeneity. There is no consistent nation-wide structure of the final year in Germany. General Surgery with its many subdiscplines is a central subject of the final year. We conducted a national survey to assess the educational structure of the final year in Germany. The survey demonstrated the significant heterogeneity of medical education provided by different medical schools. Acquisition of surgical knowledge is not guaranteed with the current structure and the anticipated knowledge gap of future doctors is worrying. We therefore recommend nation-wide consistent education for medical students in their final year, in order to ensure a solid and broad knowledge of general surgery.

 
  • Literatur

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