Journal Club AINS 2018; 7(01): 6-7
DOI: 10.1055/s-0044-101074
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Studie zur Pilotierung einer Intensiv-Nachsorgeambulanz

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Publication Date:
09 March 2018 (online)

Eine Arbeitsgruppe von Universität und Universitätsklinikum Regensburg (UKR) entwickelt ein Konzept für eine Intensiv-Nachsorgeambulanz. Dadurch soll eine Versorgungslücke im Übergang von der intensivmedizinischen Behandlung zur Nachsorge geschlossen werden.

Prolongierte Intensivtherapie kann chronische Beeinträchtigungen wie psychiatrische Syndrome, kognitive Störungen, Muskelschwäche, Hör-, Seh- und Schluckstörungen induzieren. Man spricht vom „post intensive care-syndrome“ (PICS), welches mit erhöhtem Bedarf an medizinischen Leistungen assoziiert ist, die Lebensqualität erheblich einschränkt und auch Angehörige betrifft. Bislang werden PICS-Patienten und -Angehörige nicht ausreichend in der Versorgung berücksichtigt. Hier setzt nun die neue Studie rund um das Forscherteam um Professor Dr. Christian Apfelbacher, Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg, und Professor Dr. Thomas Bein, Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Regensburg, an. In den nächsten 3 Jahren wollen sie den Versorgungsbedarf für Patienten und Angehörige nach einem Aufenthalt in der Intensivstation erheben und darauf aufbauend eine Intensiv-Nachsorgeambulanz entwickeln, die in einem Pilotmodell getestet werden soll.

In die Studie werden erwachsene Patienten einbezogen, die länger als fünf Tage intensivmedizinisch behandelt und eine Organersatztherapie erhalten haben. Im ersten Schritt werden der Versorgungsbedarf und die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen eruiert. Hierzu werden in Kooperation mit der AOK die Versorgungsdaten ein Jahr nach Entlassung verfolgt und auf konkrete Behandlungen sowie Diagnosen von psychischen und körperlichen Erkrankungen hin ausgewertet. Zudem werden Patienten und Angehörige gezielt nach Versorgungsbedürfnissen befragt. Darüber hinaus wird mit an der medizinischen Versorgung beteiligten Akteuren in Fokusgruppeninterviews der Versorgungsbedarf eruiert und über die Voraussetzungen einer Nachsorgeambulanz diskutiert. Auf diesen Ergebnissen aufbauend, entwickelt die Studiengruppe ein Konzept für eine partizipative Intensiv-Nachsorgeambulanz.

Diese soll im nächsten Schritt in einem Modellprojekt geprüft werden. 100 Patienten werden hierfür in zwei gleichgroße Gruppen aufgeteilt, wobei die eine in der Nachsorgeambulanz behandelt wird, während die andere die übliche Versorgung erhält. Zur Erfolgsmessung werden die Daten der Patientengruppen auf bestimmte Parameter hin miteinander verglichen und weitere Befragungen durchgeführt. „Den Fokus der Ambulanz sehen wir dabei in Untersuchung, Diagnostik und Koordination der therapeutischen Leistungen, wobei die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten elementarer Baustein der Ambulanz sein wird“, erläutert Professor Apfelbacher.

Weitere Informationen unter http://www.ukr.de

Nach Angaben der Universitätsklinikum Regensburg (UKR)