Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1999; 34(6): 1-2
DOI: 10.1055/s-1999-10825
LESERBRIEF
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Einfluß von Halothan, Enfluran und Isofluran auf die Pharmakodynamik von Mivacurium bei Kindern

G. Neidhart, C. Pabelick, I. Kuhn, M. Leuwer, J. Vettermann, AINS 1996; 31:293-297 R.Cramer
  • Kassel
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Publication History

Publication Date:
31 December 1999 (online)

Frau Dr. R. Cramer bemängelt in ihrer Stellungnahme zu unserer Arbeit über Mivacurium bei verschiedenen Inhalationsanästhetika in der Kinderanästhesie die Verwendung einer i.m.-Spritze mit DHB, Meperidin und Atropin als Prämedikation. Dafür bin ich ihr dankbar, denn es kann meines Erachtens nicht oft genug wiederholt werden, daß es in der heutigen Zeit keine Rechtfertigung mehr gibt für intramuskuläre Injektionen zur Operationsvorbereitung von Kindern. Das oral oder rektal verabreichte Midazolam stellt inzwischen weltweit und so auch in unserer Klinik selbstverständlich den Goldstandard dar.

Daß unsere Arbeitsgruppe trotz dieser Vorbemerkung mit der i.m.-Prämedikation nicht „nur dem alten Trott” gefolgt ist und auch nicht weil „es immer so war”, erklärt sich folgendermaßen:

Die Kollegin zitiert eine Arbeit aus dem Mai 1996, die Versuche zu dieser Veröffentlichung fanden um die Jahresmitte 1994 statt. Zu diesem Zeitpunkt vor 5 Jahren waren die Prämedikationsmodi der einschlägien Relaxantienstudien bei Kindern ausgesprochen uneinheitlich. Die Bandbreite reicht von Methohexital rektal über Opioide intramuskulär, Benzodiazepine oral bis zur Unterlassung jeglicher Prämedikation [1] [2] [3] [4] [5] [6]. Nun wird den Benzodiazepinen bekanntermaßen [7] eine mehr oder weniger ausgeprägte Potenz zur zentral vermittelten Muskelrelaxation zugeschrieben. Da aber in unserer Arbeit der Einfluß von drei verschiedenen Inhalationsanästhetika untersucht werden sollte, haben wir auf ein weiteres potentiell interferierendes Medikament verzichtet. So ergab sich für uns die Abwendung vom aus prämedikatorischer Sicht sinnvollen Midazolam hin zu der aus relaxologischer Sicht nicht interferierenden Medikamentenkombination, welche wenngleich nicht optimal, so doch zumindest bewährt war.

Das Mivacurium ist inzwischen in der elektiven Kinderchirurgie fest eingeführt, einen winzigen Beitrag dazu mag unsere Arbeit geleistet haben. Daß wir heute an der Unterlassung von i.m.-Spritzen in der Kinderprämedikation nicht mehr rütteln sollten, steht fest und wird durch den Leserbrief von Frau Cramer dankenswerterweise noch einmal unterstrichen.

Literatur

  • 1 Goudsouzian N G, et al. Anesthesiology 1989 70: 237-242
  • 2 Sarner, et al. Anesth. Analg. 1989 68: 723-732
  • 3 Savaresse L L, et al. Anesthesiology 1989 70/3: 386-394
  • 4 Brandom B, et al. Br. J. Anaesth. 1989 62: 488-493
  • 5 Gronert B, et al. Anaesth. Analg. 1993 76: 127f
  • 6 Orliaguet G, et al. Br. J. Anaesth. Suppl. 1993 70: 163
  • 7 Miller R D, et al. Anaesthesia 1994 4th edition Churchill Livingstone

Dr. med. G. Neidhart

Klinik für Anästhesiologie

Intensivmedizin und Schmerztherapie

JW Goethe-Universität Frankfurt

Theodor-Stern-Kai 7

D-60590 Frankfurt

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