Z Gastroenterol 2000; 38(3): 221-227
DOI: 10.1055/s-2000-14861
Originalarbeit

Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag

Sonographisch gesteuerte perkutane Hochfrequenzthermotherapie von Lebertumoren mit perfundierten Nadelelektroden

Percutaneous ultrasound-guided high frequency thermal therapy [HFTT] of hepatic tumors with perfused fine-needle electrodesW. Holtkamp1 , W. Müller2
  • 1Medizinische Klinik, Ammerland-Klinik GmbH Westerstede, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen
  • 2Berchtold GmbH, Medizin-Elektronik, Tuttlingen
Further Information

Publication History

23.9.1999

2.12.1999

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Die sonographisch gesteuerte perkutane Thermotherapie (HFTT) von Lebertumoren mittels Hochfrequenzenergie ist ein neues Verfahren zur Behandlung von primären und sekundären Lebertumoren bei inoperablen Patienten. Es wird über erste Erfahrungen mit dieser Methode unter Verwendung einer neu entwickelten perfundierten Nadelelektrode berichtet.

Zwölf zuvor zytologisch gesicherte, progrediente Lebertumoren (11 Lebermetastasen kolorektaler Tumoren, ein HCC) bei 5 inoperablen Patienten wurden behandelt. Die Patienten wiesen 1-3 Lebertumoren mit einem Durchmesser von 12-47 mm auf. Die Behandlung erfolgte bei allen Patienten nach Einwilligung und mit positivem Ethikvotum. Die Lebertumoren wurden sonographisch gesteuert mit einer 1,2 mm durchmessenden, mit isotonischer Kochsalzlösung gespülten Nadelelektrode punktiert und unter kontinuierlicher sonographischer Sicht mit einer Hochfrequenzenergie von 350 kHz destruiert. Die hohlen Nadelelektroden wurden während der Koagulation mit 0,9% Kochsalzlösung perfundiert, um ein großes Koagulationsvolumen ohne Gewebevaporisierung zu erzielen. Die behandelten Tumoren wurden nach 1, 7, 30 Tagen und später in dreimonatigen Abständen mittels Spiral-CT nachbeobachtet. Eine fehlende Kontrastmittelanreicherung bei einem zuvor kontrastmittelanreichernden Tumor wurde als Zeichen einer Koagulationsnekrose gewertet. Bei 8 Tumoren konnte eine komplette Destruktion der Metastase ohne Zeichen eines Rezidivs während eines Beobachtungszeitraums von im Median 7 (5-12) Monaten erzielt werden. Wesentliche Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Bis auf mäßige Schmerzen bei der Punktion und einen Temperaturanstieg auf max. 38 °C am Tag nach der Punktion bei zwei Patienten wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, daß die Hochfrequenzthermotherapie eine einfache und wirksame Möglichkeit zur Thermodestruktion von Lebertumoren <5 cm Durchmesser darstellt. Der Stellenwert der Methode im onkologischen Gesamtkonzept sollte weiter untersucht werden.

Summary

Percutaneous radiofrequency ablation (HFTT) is a new therapeutic technique for the treatment of inoperable primary and secondary liver tumors. We report our initial experience using a newly developed perfusion electrode.

Twelve liver tumors (11 metastases of colorectal tumors, 1 hepatocellular carcinoma) were treated in 5 inoperable patients. The patients had 1 to 3 liver tumors. All lesions were cytologically confirmed and measured 12-47 mm. The technique was approved by the institutional review board and informend consent was obtained from all patients. A 12-mm-needle electrode with a 15-mm-active tip was introduced into the liver tumors under ultrasound guidance and tumors were coagulated with radiofrequency energy of 350 kHz. The needle electrodes were perfused with 0.9% saline during coagulation to increase the volume of coagulation necrosis without tissue vaporization. The serial changes in tumor size after therapy were evaluated with spiral CT imaging. Dynamic CT showed that unenhanced areas indicative of coagulation necrosis developed in all tumors. In 8 of 12 tumors no signs of recurrence appeared during the observation period of 7 (5-12) months. No major complications were observed. Our preliminary experience suggests that percutaneous radiofrequency coagulation can be a simple, safe and potentially effective treatment for selected patients with inoperable liver tumors. The results justify further studies to investigate the possible role in clinical practice.

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