Osteosynthese International 2001; 9(Suppl. 2): S80
DOI: 10.1055/s-2001-17006
Endoprothetik bei Verletzungen und Folgeschäden

J.A.Barth Verlag in Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co.KG

FEP - heute noch akzeptabel?

A. Oberniedermayr
  • Kreiskrankenhaus Wolfratshausen
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Publication Date:
12 September 2001 (online)

Die mediale Schenkelhalsfraktur gehört zu den häufigsten Verletzungen im Greisenalter. Meist ist sie gleichbedeutend mit einer erheblichen Veränderung und Verschlechterung der Lebensumstände der Patienten. Ohne hierbei fatalistische Abstriche zu machen, ist der oft reduzierten Compliance sowie der häufig geringen Restlebenserwartung dieses Patientengutes Rechnung zutragen. Die FEP gilt hier bei vielen Operateuren, endoprothetisch und traumatologisch als schlechte Notlösung. Da wir uns dieser Meinung nicht anschließend können, haben wir an den von uns operierten Patienten eine Verlaufsbeobachtung durchgeführt.

Zwischen 1997 und 2000 haben wir 57 Patienten nach einer medialen Schenkelhalsfraktur mit einer FEP versorgt. Der Altersdurchschnitt der Patienten lag bei 87 Jahren. Die Kriterien, welche zur Indikation und Implantation einer FEP führen sind folgende: hohes Lebensalter, d. h. jenseits der 80 Jahre oder vorbestehende Immobilität und Pflegebedürftigkeit, mangelnde Compliance, die Anwendung einer Totalendoprothese ausschließen, reduzierter Allgemeinzustand und Schenkelhalsfrakturen vom Typ Pauwels II/III.

Der Eingriff wird standardisiert in Seitenlage über einen dorsalen Zugang durchgeführt. Die mittlere Operationsdauer beträgt 60 min. Der Blutverlust beträgt im Mittel ca. 200 ml bei einem HB-Abfall von durchschnittlich 1,9 g/dl. Der Schenkelhals wird in einem Neigungswinkel von 45° und 10° Antetorsion osteotomiert. Wir verwendeten zementierte Müller-Geradschaftprothesen mit Standardhals, der Markraum wird mit Eigenspongiosa verschlossen.

Die postoperativen Ergebnisse erwiesen sich besser als ihr Ruf. 46 Patienten konnten ab dem ersten postoperativen Tag mit Vollbelastung mobilisiert werden. 3 Patienten verstarben unmittelbar perioperativ und 3 weitere Patienten während des anschließenden stationären Aufenthaltes an kardiopulmonalen Komplikationen.

Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 19 Tage. Wir konnten 41 Patienten in ihre vorbestehende soziale Situation entlassen, 10 Patienten wurden neu in ein Pflege- bzw. Altenheim verlegt.

Fazit: Als Ergebnis können wir sagen, daß die FEP unter Berücksichtigung der eingeschränkten Indikation auch heute noch ein gutes und vor allen Dingen unproblematisches Implantat bei der Versorgung der Schenkelhalsfraktur des Greisenalters darstellt.

Dr. med. Andreas Oberniedermayr

Kreiskrankenhaus Wolfratshausen

Moosbauerweg 5-7

D-82515 Wolfratshausen

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