Laryngorhinootologie 2001; 80(11): 630-631
DOI: 10.1055/s-2001-18280
HAUPTVORTRAG
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mikrovaskuläre fasziokutane Transplantate im Kopf-Hals-Bereich

Microvascular Fasciocutane Transplants in the Head and Neck AreaF. Bootz
  • Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
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Publication Date:
07 November 2001 (online)

Zum Wiederaufbau im Bereich des oberen Aerodigestivtraktes und des äußeren Kopf-Hals-Bereiches nach Tumorresektion haben sich fasziokutane Transplantate bewährt. An fasziokutanen Transplantaten stehen der Dorsalis-pedis-Lappen, der laterale Oberarmlappen und der Unterarmlappen zur Verfügung. Die Entnahme des Dorsalis-pedis-Lappens hat sich als ungünstig erwiesen und wird heute nicht mehr vorgenommen. Der seitliche Oberarmlappen ist ein Ersatztransplantat für den Unterarmlappen. An manchen Kliniken wird er jedoch als Transplantat der ersten Wahl eingesetzt. Er ist jedoch im Vergleich zum Unterarmlappen deutlich voluminöser. Zusätzlich ist der Gefäßstiel kürzer und die Gefäße sind dünner, der Entnahmedefekt kann jedoch primär verschlossen werden. Als Arbeitspferd in der rekonstruktiven Chirurgie des oberen Aerodigestivtraktes und der äußeren Kopf-Hals-Region hat sich der Unterarmlappen durchgesetzt. Er kann in verschiedenen Größen und unterschiedlich langem Gefäßstiel entweder vom distalen oder proximalen Bereich entnommen werden aber auch die gesamte Unterarmfläche umfassen. Die Entnahme des Unterarmlappens erfolgt an der Arteria radialis, die einen sehr konstanten Verlauf aufweist und eine ausreichende Weite von deutlich über 1 mm besitzt. Erst nach Darstellung des Gefäßstiels im proximalen Lappenbereich wird der Lappen von ulnarwärts beginnend umschnitten und zusammen mit der oberflächlichen Unterarmfaszie gehoben. Bei der Präparation wird das peritendinöse Gewebe vor allem über der Sehne des Musculus flexor carpi radialis geschont, um ein späteres Anheilen des Hauttransplantates zu gewährleisten. Nach Präparation des Gefäßstiels von der Sehne des Musculus brachioradialis erfolgt die Umschneidung des Lappens von radialwärts. Dabei muss der Ramus superficialis des Nervus radialis, der unmittelbar neben der Sehne des Musculus brachioradialis liegt, geschont werden, um Sensibilitätsstörungen zu vermeiden. Nachdem der Lappen im distalen Bereich abgehoben ist, wird der Gefäßstiel weiter in die Ellenbeuge vom Musculus flexor digitorum superficialis abpräpariert. Zur Optimierung der Anastomosierung wird eine tiefe Vene aufgesucht, in die beide Venae commitantes einmünden.

Prof. Dr. Friedrich Bootz

Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
des Universitätsklinikums Leipzig

Liebigstraße 18a
04103 Leipzig


Email: bootz@medizin.uni-leipzig.de

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