Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66(6): R121-R146
DOI: 10.1055/s-2006-924308
GebFra-Refresher

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gutartige und präinvasive Läsionen der Brust

Übersicht über Klassifikation, Biologie und DiagnostikM. .R. Bani1 , E. Wenkel2 , A. Dimmler3 , B. Gerber4 , U. Krainick-Strobel5 , R. Schulz-Wendtland2 , P. A. Fasching1 , M. W. Beckmann1
  • 1Frauenklinik der Universität Erlangen
  • 2Radiologisches Institut der Universität Erlangen
  • 3Pathologisches Institut der Universität Erlangen
  • 4Frauenklinik der Universität Rostock
  • 5Frauenklinik der Universität Tübingen
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Publication History

Publication Date:
26 June 2006 (online)

Nicht zuletzt durch Einführung eines flächendeckenden Mammographie-Screening-Programms auch in Deutschland sind die an Diagnostik und Therapie beteiligten Ärzte zunehmend neben dem invasiven Mammakarzinom auch mit einer Reihe benigner Brusterkrankungen und nicht invasiver Vorläuferläsionen eines Mammakarzinoms konfrontiert. In weiten Bereichen ist die Datenlage zu Progressions- und Malignitätspotenzial

Das Progressions- und Malignitätspotenzial vieler benigner und nicht invasiver Vorläuferläsionen eines Mammakarzinoms ist noch unklar.

dieser Erkrankungen noch unklar. Probleme für das weitere therapeutische Vorgehen können sich aus mangelnder diagnostischer Sensitivität und Spezifität, aber auch durch die Benutzung verschiedener pathologischer Klassifikationen ergeben. Im Folgenden soll ein Überblick über den Themenbereich gegeben werden.

Die Abgrenzung gutartiger und bösartiger Befunde der Brust ist eine interdisziplinäre Aufgabe

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen gynäkologischen Onkologen, Radiologen und Pathologen ist erforderlich.

und erfordert die Zusammenarbeit von gynäkologischen Onkologen, Radiologen und Pathologen. Für Diagnostik und Therapie gibt es Klassifikationen, die der Prognoseeinschätzung und der Qualitätssicherung dienen. Im Rahmen der nicht invasiven radiologischen Diagnostik ist die BIRADS‐Klassifikation etabliert; bei invasiver Diagnostik wird mit der B‐Klassifikation die histologische Diagnose nach dem malignen Potenzial des Befundes eingeteilt. Für die morphologische Klassifikation werden die Einteilung in duktale intraepitheliale Neoplasien (DIN) nach Tavassoli und adaptierte Einteilungen der WHO für die lobulären intraepithelialen Neoplasien (LIN) diskutiert. Derzeit werden im klinischen Sprachgebrauch neben DIN und LIN noch weitere Termini benutzt: Im Text werden diese Begriffe zum besseren Verständnis (noch) parallel gebraucht.

UDH Usual Ductal Hyperplasia

ADH Atypische (Intra)duktale Hyperplasie

DCIS Duktales Carcinoma in situ

ALH Atypische Lobuläre Hyperplasie

LCIS Lobuläres Carcinoma in situ

Insbesondere für benigne Brustveränderungen mit niedrigerem malignem Potenzial (proliferative Veränderungen mit oder ohne Atypien) können zwar Risiken für das Entstehen einer Brustkrebserkrankung beziffert werden, jedoch fehlt es an Daten, die standardisierte Therapieempfehlungen für diese Läsionen ermöglichen würden.

Nur für die Behandlung des DCIS existieren ausreichend große, prospektiv randomisierte Studien, die verschiedene Therapieoptionen oder deren Kombination (Operation, Bestrahlung, adjuvante antihormonelle Therapie) untersuchen.

Dr. med. Mayada R. Bani

Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen

Universitätsstraße 21 - 23

91054 Erlangen

Email: direktion@gyn.imed.uni-erlangen.de

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