Zeitschrift für Klassische Homöopathie 1961; 5(6): 277-282
DOI: 10.1055/s-2006-937018
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Warum bedienen wir uns in der Homöopathie auch der Akupunktur?

Adolf Voegeli
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Publication Date:
03 April 2007 (online)

Zusammenfassung

1. Die Homöopathie und Akupunktur wirken völlig gleichsinnig. 2. Ihre Angriffspunkte sind die Lebenspotentiale und die Fluidströme, nicht aber, wie diejenigen der allopathischen Mittel, nur das materielle Zellgefüge. 3. Während die Allopathie nur kurzfristig wirkt und, wenn man dies von einem umfassenderen Blickpunkt aus betrachtet, sozusagen immer nur symptomatisch, wirken im Gegensatz hierzu sowohl Homöopathie als auch Akupunktur kausal, d. h. sie greifen dort an, wo die treibenden Kräfte sind, von denen Gesundheit und Krankheit abhängen. 4. Da es Fälle gibt, die an der Grenze dessen stehen, wo überhaupt menschliche Macht noch erfolgreich eingreifen kann, ja sogar solche, bei denen diese Grenze bereits überschritten ist, wird jeder vernünftige und unvoreingenommene Arzt in solchen Fällen alle Hilfsmittel anwenden, welche die Wirksamkeit seiner Therapie zu erhöhen imstande sind, sofern sie nur gleichsinnig wirken und mit seiner Auffassung der ärztlichen Kunst im Einklang stehen. 5. Dies ist nun bei Akupunktur und Homöopathie der Fall, indem die erstere nur eine Homöopathie mit anderen Mitteln darstellt. 6. Die Kombination beider Methoden ermöglicht in komplizierten Fällen eine Durchführung der Homöopathie nach den Regeln der Kunst, was ohne die Akupunktur nicht immer möglich ist. Ferner erspart sie dem Patienten Schmerzen und kürzt die Kur ab. 7. Bei den auf dem Kongreß in Montreux vorgetragenen Fällen handelte es sich um akute, z. T. lebensbedrohliche Zwischenfälle, bei denen erfahrungsgemäß das richtig ausgewählte homöopathische Mittel innerhalb weniger Minuten, manchmal sogar Sekunden, einen Umschwung herbeiführen kann. Ein solcher therapeutischer Eingriff ist aber nicht mit der Heilung einer chronischen Krankheit zu verwechseln, für die stets eine viel längere Zeit erforderlich ist, die einige Wochen meist aber mehrere Monate und manchmal sogar mehrere Jahre betragen kann. 8. Demjenigen Arzt, der richtig homöopathisch geschult ist und gelernt hat, unvoreingenommen zu beobachten, wird es leichtfallen, alle diese Dinge auseinanderzuhalten

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