Zeitschrift für Klassische Homöopathie 1972; 16(2): 80-83
DOI: 10.1055/s-2006-937524
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Kasuistiken

E. B. Nash
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Publication Date:
02 April 2007 (online)

Zusammenfassung

1. Mangelhafte Knochenentwicklung, weit offene oder nur teilweise sich schließende Fontanellen, verbogene Wirbelsäule, verunstaltete Glieder. 2. Leukophlegmatische Konstitution und Temperament, durchsichtig, fett und wabbelig. 3. Kälte, allgemein und örtlich; objektiv und subjektiv besonders wenn frisch erkältet, feuchte Strümpfe. Arbeit in oder mit kaltem Wasser verschlechtert deutlich. 4. Allgemeine Schweiße, Nachtschweiße und nach Anstrengung, örtlich am Kopf bei Kindern, in der Achsel, an Händen und Füßen etc. 5. Säuerungen im Verdauungstrakt, saurer Geschmack, saures Aufstoßen, Erbrechen sauerer Massen, saure Durchfälle. 6. Große Hinfälligkeit, kann nicht weit gehen oder keine Treppen steigen oder Bergaufgehen wegen Kurzatmigkeit. Leicht überanstrengt beim Heben. 7. Modalitäten: Schlimmer in kalter Luft, Bergaufsteigen oder Anstrengungen, schlimmer bei starken Menses, zu der die Patientin geneigt ist. So sieht das Bild von einem Medikament aus, das unbekannt geblieben wäre, wenn es nicht in Hahnemannscher Weise potenziert und geprüft worden wäre. Wenn wir das Mittel, entsprechend Clarkes Diktionary oder Herings Guiding Symptoms betrachten, werden wir zugeben müssen, daß es ein wahrhaftiges Zaubermittel ist. Das bewahrheitet sich besonders, wenn man die vielen, bei pathologischer Betrachtung divergent erscheinenden Krankheiten, die ein Homöopath damit zu heilen vermag, betrachtet. Aber wenn wir uns vorstellen, daß die charakteristischen Symptome, sowohl subjektive wie objektive, die zur Wahl des Mittels führen, so werden wir verwundert feststellen, daß das Mittel für alle diese Erkrankungen angezeigt ist, ohne auf der anderen Seite je eine der Erkrankungen hervorgebracht zu haben. Das ist der wahre Geist der Homöopathie. Und etwa jemand, der das ignoriert und nicht versteht, wird mit Sicherheit ein vielleicht routinierter, sicher aber Pfuscher in der Verordnungsweise werden. Hier scheint es angebracht, noch einmal auf die Tatsache hinzuweisen, daß die Calcarea-Kom-binationen zwar ihre familiären Verwandtschaften, aber doch alle ihre speziellen Eigentümlichkeiten haben. Zum Beispiel hat der Calcium carbonicum-Patient ein ausgesprochenes Verlangen nach Eiern, während der Calcium phosphoricum-Typ mehr nach geräuchertem Schinken verlangt. Natürlich ist es nicht Sinn dieser Arbeit, erschöpfende Differentiationen zu geben, aber sie seien angedeutet, um den Verordner darauf hinzuweisen, daß genaue Differentiation nötig ist, um Ungewisse Erfolge zu vermeiden.

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