Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(31/32): 1758
DOI: 10.1055/s-2006-949154
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Ösophagusvarizen: Primäre Blutungprophylaxe - Erwiderung

Zum Beitrag aus DMW 22/2006M. Schepke
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Publication Date:
26 July 2006 (online)

Wir danken Herrn Kollegen Sieveking für seinen wichtigen Hinweis auf den Stellenwert der Alkoholabstinenz zur Prophylaxe der Varizenblutung. Es entspricht auch unserer klinischen Erfahrung, dass bei alkoholischer Leberzirrhose eine dauerhafte Alkoholabstinenz nicht nur zu einer Verbesserung der Leberfunktion, sondern in Einzelfällen auch zu einer Größenabnahme der Varizen und damit mutmaßlich zu einer Abnahme des Blutungsrisikos führen kann. Diese klinische Beobachtung ist auch hämodynamisch untersucht worden: So zeigten Luca et al. in einer randomisierten Studie [1], dass bei Patienten mit alkoholischer Leberzirrhose auch eine moderate orale Alkoholaufnahme zu einem signifikanten Anstieg des Portaldrucks führt, also das Blutungsrisiko erhöht.

Daraus ist zu schließen, dass die bei alkoholischer Leberzirrhose ohnehin gebotene Alkoholabstinenz auch unter hämodynamischen Aspekten sinnvoll ist. Es wäre aber sicher falsch und widerspräche auch den aktuellen Leitlinien, sich bei Patienten mit großen Ösophagusvarizen allein auf die günstigen hämodynamischen Effekte der Alkoholabstinenz zu verlassen und diesen Patienten die wissenschaftlich gut abgesicherten Behandlungskonzepte zur primären Prophylaxe der Ösophagusvarizenblutung (z. B. unselektiver Betablocker, endoskopische Ligatur) vorzuenthalten.

Literatur

  • 1 Luca A. et al . Effects of ethanol consumption on hepatic hemodynamics in patients with alcoholic cirrhosis.  Gastroenterology. 1997;  112 1284-9

Priv.-Doz. Dr. med. M. Schepke

Medizinische Klinik und Poliklinik I, Allgemeine Innere Medizin, Universitätsklinik Bonn

Sigmund-Freud-Straße 25

53127 Bonn

Email: Michael.Schepke@ukb.uni-bonn.de

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