Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1990; 25(3): 222-227
DOI: 10.1055/s-2007-1001053
Originalien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prognostische Bedeutung makroskopischer und mikroskopischer Befunde bei der akuten Inhalationsschädigung schwerstbrandverletzter Patienten

Prognostic Significance of Macroscopic and Microscopic Findings in Acute Inhalatory Damage of Patients with Extremely Severe BurnsJ. Barth1 , H. W. Möllmann1 , H. Mathey3 , F. E. Müller2 , K. M. Müller4
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik
  • 2Abteilung für Verbrennungskrankheiten
  • 3Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin
  • 4Institut für Pathologie der Berufsgenossenschaftlichen Krankenanstalten Bergmannsheil, Bochum, Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Der bronchoskopischen Untersuchung des oberen Respirationstraktes wird ein hoher Stellenwert in der Erkennung und Festlegung des Schweregrades einer Inhalationsschädigung bei Brandverletzten beigemessen. Aus der klinischen Verlaufsbeobachtung von Patienten mit Inhalationsschaden erwachsen jedoch Zweifel, ob dem initialen makroskopischen Aspekt eine wirkliche prognostische Bedeutung hinsichtlich der Entwicklung pulmonaler Komplikationen zukommt. In einer systematischen Untersuchung wurde bei 15 Patienten mit Inhalationstrauma der endoskopische Befund klassifiziert und fotografisch dokumentiert. Zusätzlich wurden Bronchusbiopsien von verschiedenen Etagen des Bronchialbaumes zur histologischen Beurteilung entnommen und eine bronchoalveoläre Lavage (BAL) zur Gewinnung freier Zellen aus peripheren Lungenabschnitten durchgeführt. Bei der Auswertung der erhaltenen Befunde konnte keine enge Beziehung zwischen dem nach endoskopischen Kriterien festgelegten Schweregrad der Inhalationsverletzung und dem Grad der histologisch diagnostizierten Zerstörungen oder zum klinischen Verlauf erkannt werden; lediglich Patienten mit extremer Granulozytose der BAL-Zellen entwickelten bei ansonsten zum Untersuchungszeitpunkt noch völlig unverdächtigem Befund im weiteren Verlauf 2-3 Tage später die Symptomatik eines progressiven Lungenversagens (ARDS).

Summary

The bronchoscopic examination of the upper respiratory tract is thought to be of major value recognizing and determinating the severity of an inhalation injury in burn patients. From clinical observation however it can be questioned if the initial bronchoscopic aspect has indeed any prognostic significance concerning soon or later developing pulmonary complications in those patients. In 15 burn patients with inhalation injury the endoscopically evident lesions of the respiratory tract were classified and documented by photography. Additionally bronchus biopsies for histological examination were taken from different levels of the bronchus tree and a bronchoalveolar lavage (BAL) was performed to gather lung cells of peripheral lung areas. Summarizing the results no firm relations between macroscopically classified degrees of respiratory damage and histopathological diagnosed destructions were found; patients, however, whose differentiation of BAL cells showed an extreme neutrophilia developed progressive lung insufficiency (ARDS) a few days later.

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