Warum befällt das Human Immunodeficiency Virus (HIV) das Nervensystem?

Abstract

Human Immunodeficiency Virus (HIV) has neurotropic effects that are independent of the well-known lymphotropism. They have heen proved by various techniques, but their pathogenesis is not clear. It is remarkable that the neuropathological features do not correlate with the degree of the clinical symptomatology. HIV antigens and antibodies are demonstrable within the central nervous system by immunological tests. The macrophages transport the virus across the blood-brain barrier and are responsible for its persistence in that location. Different cell types, especially of the subcortical areas, have HIV-receptive CD4 molecules. These markers may be identical with the receptors for endogenous neuropeptides and it is likely that viral proteins are causing a competitive inhibition of these mostly neurotrophic factors. This interference is discussed as one of the main reasons of HIV dementia.

Zusammenfassung

Neben dem bekannten Lymphotropismus hat das Human Immunodeficiency Virus (HIV) eine unabhängige neurotrope Wirkung. Sie ist inzwischen durch vielfältige Untersuchungsmethoden bewiesen, in ihrer Pathogenese jedoch nicht vollständig geklärt. Die neuropathologischen Veränderungen sind multipel, korrelieren aber nicht immer mit dem Grad der klinischen Symptomatik. Mit immunologischen Verfahren wurden HIV-Antigene und -Antikörper im Nervensystem nachgewiesen. Die Makrophagen schleusen die Viren in das Nervensystem ein und sind auch für deren dortige Persistenz verantwortlich. Neurone und Gliazellen, insbesondere der subkortikalen Strukturen, besitzen HIV-empfängliche CD4-Oberflächenmoleküle und ein direkter Virusbefall ist möglich. Wichtiger scheint jedoch die Besetzung dieser Rezeptormoleküle durch virale Proteine zu sein, die eine kompetitive Hemnung endogener Neuropeptide bewirken können. Diese pathophysiologische Wirkung des HIV könnte Hauptursache der HIV-Demenz sein.