Fortschr Neurol Psychiatr 1984; 52(5): 164-171
DOI: 10.1055/s-2007-1002014
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verschlußhydrozephalus bei Kleinhirninfarkten

Occlusive Hydrocephalus in Cerebellar InfarctionsO.  Busse , A.  Laun , A. L. Agnoli
  • Neurologische Klinik, Neurochirurgische Klinik im Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie, Neuroradiologische Abteilung im Zentrum für Radiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

Large cerebellar ischaemic infarction may act as a space-occupying lesion and cause acute ventricular dilatation secondary to brain stem compression. 8 cases are regarded and the clinical course and therapy are discussed. After acute onset with vestibular and cerebellar symptoms, signs of progressive clouding of consciousness, accompanied often by signs of brain stem compression develop leading finally to decerebration syndrome. CT reveals an extensive hypodense area, usually in the lower part of the cerebellar hemisphere, compression and shift of the IVth ventricle and dilatation of 3rd and lateral ventricles. Drainage of ventricular fluid alone is not sufficient and the therapy of choice is the resection of infarced tissue. Even in patients, who were operated in the early phase of decerebration excellent recovery was noted.

Zusammenfassung

Ein ausgedehnter ischämischer Kleinhirninfarkt kann raumfordernd wirken und über eine Hirnstammkompression zu einem Verschlußhydrozephalus führen. Anhand von 8 Fallbeispielen wird zur Diagnose, Therapie und Verlauf dieses Krankheitsbildes, was vor Einführung der Computertomographie schwer zu diagnostizieren war, Stellung genommen. Das Frühstadium ist gekennzeichnet durch akut auftretende vestibuläre und zerebelläre Symptome, es folgt ein Zwischenstadium mit zunehmender Bewußtseinsstörung und fakultativen kompressionsbedingten Hirnstammzeichen. Unbehandelt entwickelt sich schließlich ein Dezerebrationssyndrom. Die Diagnose wird gesichert durch das Computertomogramm. Außer einer ausgedehnten hypodensen Zone, zumeist in der unteren Kleinhirnhemisphäre, zeigt sich eine Verlagerung und Kompression des vierten Ventrikels sowie eine hydrozephale Erweiterung der supratentoriellen Seitenkammern. Die Therapie der Wahl ist die unmittelbare Resektion des infarzierten Kleinhirngewebes zur Druckentlastung. Die Fallbeispiele belegen, daß eine Operationsindikation auch noch bei Kranken mit Zeichen einer Dezerebration besteht und der postoperative Verlauf dennoch sehr günstig sein kann.

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