Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1986; 21(3): 150-154
DOI: 10.1055/s-2007-1002462
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Veränderungen des Gesamt-Säuren-Basen-Haushaltes nach Applikation eines Carboanhydrasehemmers

Experimentelle Untersuchungen an der nephrectomierten Ratte in vivoInfluences of Acetazolamide on the Whole-Body Acid-Base-Status. Experimental Results on Nephrectomised Rats In VivoK. F. Rothe
  • Zentralinstitut für Anästhesiologie der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. med. R. Schorer)
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wurde der Einfluß von 50, 200 und 500 mg pro kg Körpergewicht des Carboanhydrasehemmers Diamox® auf den Gesamtkörper-Säuren-Basen Haushalt nephrectomierter Sprague-Dawley Ratten in vivo untersucht. Neben den in der Klinik üblichen Bestimmungen des extrazellulären Säuren-Basen Status wurden mit der DMO-Methode, einer Indikatorverteilungsmethode, der pH-Wert von Leber, Gehirn, Herz und zwei Skelettmuskelgruppen bestimmt. Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe kam es nach signifikanten Verminderungen des extrazellulären Plasma pH-Wertes auch zu entsprechenden Veränderungen des pH-Wertes von Leber, Gehirn und Herz. Am Skelettmuskel fanden sich erst bei einer stärkeren extrazellulären Azidose entsprechende Veränderungen (nach 200 mg Diamox und pHe 7,215 sowie nach 500 mg Diamox und pHe 7,147). Während es im extrazellulären Kompartiment und im Intrazellulärraum von Leber, Gehirn und Herz mit einem Ansteigen der Diamoxdosierung zu einem zunehmenden Bikarbonatverlust kam, erfolgte im Skelettmuskel zunächst ein signifikanter Anstieg der Bikarbonatkonzentration. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung wird geschlossen, daß Diamox zwar prinzipiell als Therapeutikum zur Therapie schwerer metabolischer Alkalosen geeignet erscheint, aber noch weitere gezielte experimentelle und klinische Untersuchungen erfolgen sollten.

Summary

We investigated the influence of 50, 200 and 500 mg per kg body weight acetazolamide on the whole-body acid-base status of nephrectomised Sprague-Dawley rats. Intracellular pH (pHi) of liver, brain, heart and two skeletal muscle groups was determined from the distribution of 14C-labelled DMO (5.5.dimethyl-2.4-oxazolidinedione). It was found that compared to a control group an increasing extracellular acidosis was followed by a similar disturbance in liver, brain, and heart, respectively. A significant decrease of pHi in skeletal muscle was found only in severe acidosis. Whereas the bicarbonate concentration in the extracellular compartment, liver, brain, and heart decreased with increasing acidosis, it increased in the two investigated skeletal muscle groups. The results led to the assumption that acetazolamide may be used successfully in treating severe metabolic alkalosis, although further experimental and clinical research appears necessary.

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