Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1986; 21(6): 311-314
DOI: 10.1055/s-2007-1002488
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wirksamkeit des Benzodiazepin-Antagonisten Ro 15-1788 nach einer Anästhesie mit Flunitrazepam-Einleitung

Efficacy of the Benzodiazepine Antagonist Ro 15-1788 after General Anaesthesia Induced by FlunitrazepamP. M. Lauven, B. J. Ebeling, H. Stoeckel, Ch. Dierke-Dzierzon
  • Institut für Anästhesiologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. H. Stoeckel)
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Der kompetitive Benzodiazepin-Antagonist Ro 15-1788 erwies sich nach einer Anästhesie mit Flunitrazepam-Einleitung sowohl in einer Doppel-Blind-Studie gegen Placebo als auch in einer offenen Studie als effektiv. Nach einer Dosis von 0,3 bis 2,0 mg erwachten die Verum-Patienten innerhalb von 1-2 min. nach der Antagonisierung. Blutdruck, Herzfrequenz und Atemfrequenz blieben stabil. Ein gesteigerter postoperativer Analgetikaverbrauch konnte nicht beobachtet werden. Eine leichte Ängstlichkeit, die knapp 5 min. anhielt, konnte bei insgesamt 7 von 38 erfolgreich antagonisierten Patienten festgestellt werden. Diese Ängstlichkeit ist wahrscheinlich von geringer klinischer Bedeutung, weist aber darauf hin, daß Ro 15-1788 neben den antagonistischen auch invers agonistische Wirkungen auslösen kann. 6 der 38 Verum-Patienten waren 2 h nach der Antagonisierung wieder tief sediert, konnten jedoch durch lauten Anruf geweckt werden. Daher wird eine sorgfältige, mindestens 2stündige Überwachung antagonisierter Patienten empfohlen. Der optimale Dosierungsbereich für Ro 15-1788 scheint zwischen 0,3 und 0,8 mg zu liegen. Die Patienten erwachen dann ohne die Ängstlichkeit, die jedoch nur kurz andauert, und weisen noch eine leichte Sedierung auf.

Wir halten den Benzodiazepin-Antagonisten Ro 15-1788 aufgrund dieser Ergebnisse für eine Bereicherung unserer therapeutischen Möglichkeiten nach einer Benzodiazepin-Applikation in der Anästhesie.

Summary

The competitive benzodiazepine antagonist Ro 15-1788 proved efficacious after general anaesthesia induced by flunitrazepam. It showed a quick onset of action within 1-2 min. After antagonisation, the heart rate, blood pressure and respiratory rate remained stable. No increased demand for analgesics could be demonstrated postoperatively. A transient anxiety that could be observed in 7 of 38 patients after doses between 0.5 and 2.0 mg seemed of minor clinical importance but may indicate that Ro 15-1788 acted not only as a pure antagonist but as a partially inverse agonist as well. Recurrence of sedation could be observed in 6 out of 38 patients after 2 h of Ro 15-1788 dosage. Careful observation of the patients for at least 2 h is therefore recommended even if antagonisation seemed successful. It was possible to reverse the benzodiazepine action successfully with doses between 0.3 and 0.8 mg. After these doses the patients will awake gently and gradually and unwanted side effects will be avoided.

In our experience, Ro 15-1788 is a useful improvement in benzodiazepine application after surgical anaesthesia.

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