Ultraschall Med 1996; 17(3): 118-130
DOI: 10.1055/s-2007-1003158
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Komplikationen der Feinnadelpunktion - DEGUM-Umfrage II*

H. Weiss1 , U. Düntsch2
  • 1St. Marienkrankenhaus Ludwigshafen, Med. Klinik (Direktor: Prof. Dr. H. Weiss)
  • 2St. Willehad-Hospital, Wilhelmshaven (Direktoren: Dr. Chr. Minderjahn, Priv.-Doz. Dr. W. Augener)
* Unter Verwendung von Ergebnissen einer der Fakultät für Klin. Medizin Mannheim der Univ. Heidelberg vorgelegten Dissertation.
Further Information

Publication History

1995

1996

Publication Date:
07 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Durch eine erneute Umfrage unter den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin sollte die Häufigkeit der einzelnen Techniken der Feinnadelpunktion erfragt werden sowie Haufigkeit und Beschaffenheit von Komplikationen der einzelnen Punktionsmodalitäten. Methode: An alle 3364 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin wurde ein 4seitiger Fragebogen verschickt. Ergebnisse: 95070 Feinnadelpunktionen wurden gemeldet, davon 66379 zur Gewinnung zytologischen Materials (69,8%), 19633 (20,7%) zur Gewinnung histologischen Materials und 9057 (9,5%) aus therapeutischen Gründen. 38,6% der Punktionen wurden sonographisch gezielt, d.h. ohne sonographische Beobachtung des Punktionsvorganges durchgeführt, 35,1% unter sonographischer Sicht und 26,3% mit einem Punktionsschallkopf. Die Punktionen zur Gewinnung zytologischen Materials wurden uberwiegend ohne direkte sonographische Beobachtung (45,6%) durchgeführt, die Punktionen zur Gewinnung histologischen Materials meist mit Punktionsschallköpfen (56,7%). Die therapeutischen Punktionen wurden in 52,5% mit einem versetzten Schallkopf kontrolliert. Bei 95070 Punktionen wurden 765 Komplikationen beobachtet (0,81%), ein Todesfall (0,0011%) und 6 Metastasen im Stichkanal (0,0063%). Es wurden 0,71 % leichte Komplikationen festgehalten und 0,095% schwere. Die Punktionen zur Gewinnung zytologischen Materials waren dabei am wenigsten komplikationsträchtig mit 0,59%, die zur Gewinnung histologischen Materials hatten eine Komplikationsrate von 0,99% und die therapeutischen Punktionen eine von 1,98%. Im Vergleich zu unserer ersten Umfrage aus dem Jahre 1988 haben die Komplikationen von 0,51% auf 0,81% zugenommen, und dies vor allem wegen der leichten Komplikationen, die von 0,44% auf 0,71 % zunahmen. Die schweren Komplikationen haben von 0,057% auf 0,095% zugenommen, die Todesfälle von 0,0075% auf 0,0011 % abgenommen. Metastasen im Stichkanal sind ebenfalls häufiger beobachtet worden (0,0063% gegenüber 0,003%) als in der 1. Umfrage. Die Häufigkeitszunahme der Komplikationen ist überwiegend durch eine sorgfältigere Registrierung, aber auch durch eine weitere Verbreitung der Anwendung der Methode bedingt. Schlußfolgerung: Die ultraschallgezielte Feinnadelpunktion erweist sich wiederum als eine Methode mit geringer Komplikationsrate. Aber auch diese wenig invasive Methode muß einer strengen Indikationsstellung unterzogen werden.

Summary

Aim: In a follow-up survey of the members of the German Society for Ultrasound in Medicine (DEGUM), the use of several fine-needle puncture techniques as well as the frequency and nature of the complications were assessed. Method: A questionnaire was sent to all 3364 members of the society. Results: 95070 fine-needle punctures were reported. Of these, 66379 were done to obtain cytological material (69.8%), 19633 (20.7%) to obtain histological material and 9057 (9.5%) for therapeutic reasons. 38.6% of the punctures were guided by ultrasound (i. e. performed without ultrasonic observation of the puncture process), 35.1% were conducted under ultrasonic view and 26.3% with a special puncture probe. The punctures for cytology were generally done without direct ultrasonic observation (45.6%); the punctures for histology were performed for the most part with puncture probes (56.7%). The therapeutic punctures were monitored with a puncture probe in 52.5%. In 95070 punctures, 765 complications were observed (0.81%), one death (0.0011 %) and six metastases in the puncture canal (0.0063%); 0.71% slight and 0.095% severe complications were recorded. The punctures for cytology caused the fewest complications with 0.59%. Those for histology had a complication rate of 0.99% and the therapeutic punctures one of 1.98%. In comparison to our first survey in 1988, complications increased from 0.51 % to 0.81 % primarily because of increased slight complications, which rose from 0.44% to 0.71%. The severe complications rose from 0.057% to 0.095%. Deaths decreased from 0.0075% to 0.0011%. Metastases in the puncture canal were likewise observed more frequently than in the first survey (0,0063% versus 0,003%). The increase in frequency of complications was predominantly the result of a more careful registration, but also by a wider use of the techniques. Conclusion: Ultrasonically guided fine-needle puncture is a method with a low rate of complications, but even this slightly invasive method requires stringent indications.

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