Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1984; 19(1): 19-23
DOI: 10.1055/s-2007-1003406
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Indikationsstellung zur Tracheotomie beim langzeitbeatmeten Intensivpatienten

Indication for Tracheotomy in Long-Term Ventilated Critically III PatientsE. Zadrobilek, W. Mauritz, Cb. Spiss, V. Draxler, P. Sporn
  • Intensivbehandlungsstation I der Klinik für Anaesthesie und allgemeine Intensivmedizin der Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. O. Mayrhofer)
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Analyse wurde bei langzeitbeatmeten Intensivpatienten, die eine Beatmung von mehr als 7 Tagen erforderten, der Fragestellung nach Häufigkeit und Indikation der Tracheotomie nachgegangen. Im Behandlungszeitraum 1974-75 wurde noch bei 30 von 55 Patienten dieser Gruppe eine Tracheotomie durchgeführt. In 14 Fällen wurde wegen Erkrankungen, die eine längere Beatmungsdauer und schwierige Entwöhnung erwarten ließen, frühzeitig aus prophylaktischen Gründen tracheotomiert. Bei weiteren 16 Patienten wurde die kritische Zeitgrenze der trachealen Langzeitintubation mit etwa 8 bis 10 Tagen festgelegt. Im Gegensatz dazu wurden im Vergleichszeitraum 1980-81 nur mehr 8 von insgesamt 94 Patienten tracheotomiert. Die Indikation zur frühzeitigen Tracheotomie beschränkte sich auf vier Patienten mit schweren Gesichtsschädelverletzungen zur Behandlung des akuten Lungenversagens. Die Entscheidung zur sekundären Tracheotomie wurde von der endoskopischen Beurteilung der Atemwege (direkte Laryngoskopie und fiberbronchoskopische Untersuchung) abhängig gemacht. Klinisch erfaßbare Spätschäden nach Langzeitintubation wurden nicht beobachtet. Trachealtuben mit verbesserten Materialeigenschaften haben wesentlich dazu beigetragen. Bei besonders sorgfältigen Pflegemaßnahmen kann die tracheale Intubation für die Betreuung langzeitbeatmeter Intensivpatienten allgemein empfohlen werden.

Summary

In order to evaluate the frequency and indication of tracheotomy in long-term ventilated critically ill patients we analysed retrospectively patients requiring artificial ventilation for periods of more than 7 days. During 1974-75 30 out of 55 of these patients were tracheotomised. In accordance with common practice, early tracheotomy (14 patients) was performed when ventilatory support was expected to exceed 8 to 10 days. In another 16 cases, the same limits were applicable for terminating prolonged tracheal intubation in favour of tracheotomy. In contrast, during the period 1980-81 tracheotomy had been indicated in 8 out of 94 patients. Early tracheotomy was limited to four patients with severe facial injuries accompanied by acute lung failure. The decision to perform tracheotomy or to continue prolonged tracheal intubation was based on definite findings during direct laryngoscopy and fibre bronchoscopy examination of the airways. No late laryngeal sequelae after prolonged tracheal intubation were observed. The risks have been reduced by the use of recently introduced tube materials. Prolonged tracheal intubation has become a safe alternative to tracheotomy.

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