Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1984; 19(5): 253-257
DOI: 10.1055/s-2007-1003449
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bedeutung der Sauerstoffhyperventilation während der Bronchofiberskopie in der Intensivmedizin

The Importance of Hyperventilation with Oxygen during Bronchoscopic Aspiration in Intensive CareD. Maroske, W. Fahle
  • Zentrum für Operative Medizin I, Chirurgische Klinik und Poliklinik (gesch. Dir.: Prof. Dr. med. H.-D. Röher) und der Abteilung für Anästhesie und Intensivtherapie (Leiter: Prof. Dr. med. H. Lennartz) der Philipps-Universität Marburg/Lahn
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Der Einfluß der bronchoskopischen Absaugung mit dem flexiblen Gerät auf die Lungenfunktion bei Intensivpatienten wurde an 25 Patienten untersucht. Arterielle Blutgasanalysen wurden vor, während und nach der bronchoskopischen Absaugung durchgeführt. Das flexible Bronchoskop wurde in allen Fällen über einen nasotrachealen Tubus plaziert. Nach der bronchoskopischen Absaugung wiesen alle 15 Patienten des ersten Kollektivs einen eindrucksvollen Anstieg des PaCO2 auf. Für die beatmeten Patienten konnte der FiO2 reduziert werden. In einem zweiten Kollektiv von 10 Patienten wurde während der bronchoskopischen Absaugung manuell hyperventiliert (AMV = 150 ml/kg KG; FiO2 = 1,0). Unter der O2-Hyperventilation stieg der PaO2 von 53 (43-121) vor der Absaugung auf 112 (96-225) mmHg an. 8 von 10 Patienten zeigten während der bronchoskopischen Absaugung einen Abfall des PaO2 von 154 (96-225) mmHg auf 102 (70-196) mmHg. Nach der Bronchoskopie konnte aufgrund einer verbesserten Lungenfunktion eine Reduktion des Sauerstoffanteiles in der Beatmungsluft erfolgen. Einen kurzzeitigen Anstieg des PaCO2 zeigten 2 von 10 Patienten. Ein dritter Patient wies einen Anstieg des PaCO2 von 53 auf 65 mmHg auf, die Normalisierung des PaCO2 trat erst 24 Std. später bei deutlich verbessertem PaO2 auf. Aufgrund der Ergebnisse halten wir die Hyperventilation mit einem FiO2 von 1,0 vor, während und kurz nach der bronchoskopischen Absaugung bei Intensivpatienten für erforderlich. Das Bronchoskop sollte nur über einen Endotrachealtubus plaziert werden. Eine strenge Überwachung ist grundsätzlich angezeigt.

Summary

In 25 patients (group I = 15 patients, group II = 10 patients) we examined the influence of bronchoscopic aspiration on lung function. PaO2 and PaCO2 were measured before, during, and after bronchoscopic aspiration. In all cases the insertion of the bronchofiberscope was performed by means of a transnasal tube. In 15 patients of Group I an increase in PaO2 followed, and because of this we could reduce FiO2 after bronchoscopic examination. The 10 patients of Group II were hyperventilated before and during the examination (AMV = 150 ml/kg body weight, FiO2 = 1.0). Hyperventilation increased in 10 patients the PaO2 from 53 (43-121) mmHg to 112 (96-225) mmHg. During bronchoscopy PaO2 decreased from 154 (96-225) mmHg to 102 (70-196) mmHg in 8 of the 10 patients. Two patients showed an increase in PaCO2. A third patient had an obvious increase in PaCO2 from 53 to 65 mmHg. Only 24 hours later we observed normalization of PaCO2 and an increase in PaO2. According to these results, hyperventilation (FiO2 = 1.0) during bronchoscopic examination is necessary in intensive care patients. Insertion of the bronchoscope should be performed via tracheal tube. Strict monitoring is imperative.

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