Rofo 1997; 166(1): 40-43
DOI: 10.1055/s-2007-1015375
Klinische Radiologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nativradiologische Änderungen der Halswirbelsäule im Verlauf nach ventraler Fusionsoperation mit Knochenzement

Migration of the cervical spine after anterior fusion with bone cementA. Hutzelmann, M. Freund, S. Palmié, D. Wagner, T. Benz
  • Klinik für Radiologische Diagnostik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Direktor: Prof. Dr. M. Heller)
  • Abteilung für Neuroradiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Direktor: Prof. Dr. H. Traupe)
  • Klinik für Neurochirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Direktor: Prof. Dr. H. D. Böker)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Die ventrale Spondylodese und Fusion mit Knochenzement ist bei zervikalem Kompressionssyndrom eine häufige Behandlungsmethode. Der Einfluß des Knochenzementinterponates auf die Stellung der Halswirbelsäule wurde im postoperativen Verlauf untersucht. Patienten und Methoden: Bei 33 Patienten, die wegen zervikaler Myelopathien insgesamt 39 ventrale Fusionen erhielten, wurde eine Verlaufskontrolle der operierten Segmente im seitlichen HWS-Übersichtsbild präoperativ, direkt postoperativ sowie nach zwei und 6 Monaten durchgeführt. Anhand der seitlichen Übersichtsbilder wurden die Größe des Knochenzementinterponates ausgemessen, die Höhe des fusionierten Intervertebralraumes an der Wirbelkörpervorderkante bestimmt und der Winkel der angrenzenden Wirbelkörper zueinander ermittelt. Ergebnisse: Die Größe der Knochenzementinterponate blieb im gesamten Untersuchungszeitraum unverändert. Das Interponat bewirkte postoperativ eine Erhöhung des Bandscheibenfaches. Im weiteren zeitlichen Verlauf kam es zumeist zu einem Einbruch des Dübels in die angrenzenden Grund- und Deckplatten. Korrespondierend dazu verhielten sich die Winkel im operierten Segment, wobei postoperativ primär eine Lordosierung, später eine Kyphosierung vorlag. Der präoperative Ausgangsbefund war nach 6 Monaten wieder erreicht; klinisch bestand jedoch nur bei 10 % der Patienten ein erneutes neurologisches Defizit. Schlußfolgerung: Da die beschriebenen Veränderungen sowohl bei komplikationslosen Heilungsverläufen als auch bei Patienten mit sekundärer Beschwerdesymptomatik vorkommen, erklären sie nur in wenigen Fällen die postoperativ erneut auftretenden Beschwerden.

Summary

Purpose: The usual treatment in cervical nerve root compression syndrome is the ventral fusion with bone cement. We examined the influence of this interponate on the postoperative changes of the cervical spine. Materials and methods: 33 patients were followed-up postoperatively over 6 months, who were treated with 39 ventral fusions because of cervical myelopathy. The lateral view of the cervical spine was used to measure the size of the bone cement interponate, the height of the intervertebral body space and the angle of both vertebral bodies. Results: There was no change on the size of the interponate. Postoperatively there was a slight enlargement of the intervertebral body space. During further follow-up examinations there was a decrease to the preoperative size because of the destruction of the endplates. Similar to this observation, there was a change of the angle in the operated segment. First there was a decrease of the angle, later an increase. 6 months postoperatively the preoperatively status was re-attained. Clinical examination of the patients revealed new neurologic deficits in 10 % of the cases. Conclusion: We conclude that the postoperative deficits can be only partially explained because the structural changes occur with both the uncomplicated postoperative courses and in patients with postoperative deficits.

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